Nach seinem Buch „Herausforderung China“ (siehe ZPol 3/05: 1.009 f.; ID 26781) suggeriert schon der Titel von Hirns neuem Buch, dass alles nur noch schlimmer werden wird als befürchtet. In einem Rundumschlag zeichnet der Autor das Bild eines satten, ermüdeten, überalterten und in sich erstarrten Westens, dessen Wohlstand vom ökonomischen wie politischen Aufstieg „der“ Asiaten gefährdet wird. Dazu benennt er zunächst die realen oder vermeintlichen Schwächen des Westens in Wirtschaft und Bildung und liefert einen kurzen Abriss der Geschichte zwischen Europa und Asien. Anschließend beschreibt Hirn die Stärken Brasiliens, Russlands sowie der asiatischen Länder China und Indien. Abschließend skizziert er die Folgen des Abstiegs des Westens und des Aufstiegs der östlichen Mächte: neue kalte Kriege, Umsturz der Weltordnung, Kampf um Werte. Hirn nimmt eine sehr pessimistische Sichtweise von Gegenwart und Zukunft ein, unterfüttert mit zahlreichen, aber eben recht einseitig ausgewählten Fakten. Nicht nur in politischer, sondern auch in ökonomischer Hinsicht sind viele der beschriebenen aktuellen Entwicklungen nicht so eindimensional zu betrachten und einfach in die Zukunft fortzuschreiben. So hängt beispielsweise die künftige wirtschaftliche Performanz West (und Ost!) maßgeblich von Bildungs-, sozial- und wirtschaftspolitischen Reformen ab. Hirns Werk hätte vor Jahren sicher eine breite öffentliche Diskussion ausgelöst. Diese Debatte wird aber längst geführt, und zwar wesentlich differenzierter als in diesem Buch, das Angst machen will, statt zu informieren.