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Robert O. Paxton

Anatomie des Faschismus. Aus dem Englischen von Dietmar Zimmer

München: Deutsche Verlags-Anstalt 2006; 448 S.; geb., 24,90 €; ISBN 3-421-05913-6
Der emeritierte Historiker der Columbia University in New York versteht „Faschismus“ als übergreifenden, generischen Begriff, der nicht auf Mussolinis Herrschaft beschränkt werden sollte. Er versucht einen Brückenschlag zwischen Ideen- und Realgeschichte, zwischen Wort und Tat des Faschismus. Die einzelnen Kapitel folgen fünf Phasen des Faschismus, von seiner Entstehung über seine Etablierung und die Übernahme der Macht bis zur Herrschaft und schließlichen Radikalisierung. Darauf folgt die Diskussion der Gefahren des Faschismus seit dem Zweiten Weltkrieg. Paxton kommt über die Verallgemeinerung der ersten und zweiten Phase des Faschismus zu einer eindringlichen Warnung auch und gerade an die westlichen Demokratien. Im Schlussteil wird der Faschismus als genuiner Begriff entfaltet, der weder im Konzept des Totalitarismus noch der Ideologie aufgehe. Er wird als politisches Verhalten mit einer bestimmten gefühlsmäßigen Motivation definiert; dazu gehören die Elemente Krisengefühl, Integrations- und Autoritätsbedürfnis, eine Gewaltästhetik und ein Messianismus. Die Untersuchung ist geprägt von einem umsichtigen, vermittelnden Vorgehen. Von großem Wert für die Orientierung ist die (z. T. oberflächlich) kommentierte Bibliographie, die einige wenige deutsche Titel enthält. Die Übersetzung des 2004 erschienen Originals ist zuverlässig.
Guido Koch (GK)
Dr., Politikwissenschaftler, Qualitätsmanagment, GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften.
Rubrizierung: 2.25 | 2.61 | 2.311 | 2.312 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Guido Koch, Rezension zu: Robert O. Paxton: Anatomie des Faschismus. München: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25580-anatomie-des-faschismus_29673, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29673 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken