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Claudia von Werlhof

Alternativen zur neoliberalen Globalisierung oder Die Globalisierung des Neoliberalismus und seine Folgen. Mit einem Vorwort von Hubert Christian Ehalt

Wien: Picus Verlag 2007 (Wiener Vorlesungen im Rathaus 1); 80 S.; geb., 8,90 €; ISBN 978-3-85452-580-6
Die Kulturabteilung der Stadt Wien versteht die seit 1987 veranstalteten „Wiener Vorlesungen“ als Möglichkeit, die Widersprüchlichkeit der Wirklichkeit aufzuzeigen. Als erster veröffentlichter Band dieser Reihe wird von Werlhofs Vortrag diesem Anspruch allemal gerecht. Sie macht keinen Hehl daraus, das Weltwirtschaftssystem direkt und vehement zu attackieren. Von Werlhof beobachtet eine globale Ausweitung des Neoliberalismus und seiner Zerstörungskraft. Entstaatlichung beschreibt sie als einen zunehmenden Machtgewinn der Konzerne. Die Freiheit des Marktes gelte dabei nur für die großen Konzerne. Die Absurdität zeige sich vor allem darin, dass der Neoliberalismus die Menschen zerstöre, ihnen aber gleichzeitig Alternativlosigkeit vorgaukele. Als vermeintliche Konsorten des Neoliberalismus macht die Autorin die internationalen Finanz- und Handelsorganisationen aus. Das Dienstleistungsabkommen der WTO (GATS) versteht von Werlhof etwa als Versuch, jegliche Lebensformen in kommerzielle Dienstleistungen umzuwandeln. Die WTO selbst sei ein Machtinstrument der neoliberalen Oligarchen: „Ich nenne die WTO inzwischen WKO, Weltkriegsordnung“ (59). Andererseits seien auch erfolgreiche Gegenbewegungen entstanden, wie etwa die lateinamerikanischen Indio-Bewegungen unter dem Vorbild der mexikanischen Zapatisten oder zivilgesellschaftliche Bewegungen, die am Rand der WTO-Ministertreffen protestierten. Eine Alternative gegenüber der neoliberalen Globalisierung sieht von Werlhoff in der Schaffung einer neuen Zivilisation. Sie bleibt in ihren Ausführungen unkonkret: Anschuldigungen werden stets nur gegen Konzerne oder Institutionen hervorgebracht, wer aber dahintersteht bleibt unklar. Wie die Autorin sich genau die Umsetzung ihrer Alternative vorstellt, macht sie ebenso wenig deutlich. Allerdings – und das ist die zentrale Botschaft des Vortrages – sollte man nicht aufhören, über Alternativen nachzudenken.
Jost Wübbeke (JW)
Student, Lehrstuhl für Internationale Politik, Ruhr-Universität Bochum.
Rubrizierung: 4.43 | 2.2 Empfohlene Zitierweise: Jost Wübbeke, Rezension zu: Claudia von Werlhof: Alternativen zur neoliberalen Globalisierung oder Die Globalisierung des Neoliberalismus und seine Folgen. Wien: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/14774-alternativen-zur-neoliberalen-globalisierung-oder-die-globalisierung-des-neoliberalismus-und-seine-folgen_32851, veröffentlicht am 01.04.2008. Buch-Nr.: 32851 Rezension drucken