Weder die Kultur noch der demografische Wandel gehören zu den zentralen politikwissenschaftlichen Feldern. In dem Band wird aber schnell deutlich, wo die zentralen Anknüpfungspunkte für die politikwissenschaftliche Auseinandersetzung liegen. Definiert man – wie Roth und Richter in ihrem Beitrag – Kultur als gemeinsame (Lebens-)Basis und als verbindendes Identitätselement, dann besteht ein doppelter Zusammenhang zwischen demografischen Themen (steigender Altenquotient, sinkender Jugendquotient, Ab- und Zuwanderung) und Kultur: Gelingt es Kulturinstitutionen, angesichts dieser Veränderungen eine gemeinsame Basis zu schaffen und wie sind sie selbst von diesen Veränderungen betroffen, wenn ihre Zielgruppe quantitativ an Bedeutung verliert? Die mehrheitlich eher programmatischen Beiträge des Bandes (bei den Autorinnen und Autoren handelt es sich überwiegend um politische und kulturelle Akteure) behandeln die drei thematischen Blöcke Ältere, Migration und Kulturpolitik. Auch wenn im Zentrum die deutsche Situation steht, werden auch Entwicklungen in anderen Ländern bzw. im europäischen Vergleich berücksichtigt. Der Sammelband dokumentiert eine Tagung der Stiftung Niedersachsen zum Thema „Kultur und demografischer Wandel“, die im Oktober 2005 in Hannover stattfand.