Abhandlung von dem Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen. Aus dem Französischen von Moses Mendelssohn. Neu herausgegeben, mit einer Einführung und Erläuterungen von Ursula Goldenbaum
Im Juni 1755 erschien in Amsterdam Rousseaus "Discours sur l'origine de l'inégalité parmi les hommes"; schon im Juli veröffentlichte Lessing in der "Vossischen Zeitschrift" eine begeisterte Rezension, die zugleich die Übersetzung durch einen "Mann von Einsicht und Geschmack" ankündigte (2). Mendelssohn hatte Lessing versprochen, die Übersetzung vorzunehmen; der nur ein Jahr später erschienene Text wurde nun von Goldenbaum, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Philosophie der TU Berlin, mit einer ausführlichen Einleitung neu herausgegeben. Der Band dokumentiert Mendelssohns keineswegs unkritische Auseinandersetzung mit Rousseau: Insbesondere die These, dass der nachdenkende Mensch bereits ein depraviertes Tier sei, findet seinen Widerspruch (22 mit Anm. 76). Die Reduktion des Menschen auf die Leiblichkeit gehe an dessen wahrer Bestimmung vorbei, die im Gebrauch der Vernunft liege (32). Durch die Einführung und die verschiedenen Beigaben gibt der Band einen guten Einblick in die Diskussion des "Discours" in der deutschen Aufklärung.