Einen Hauptgrund dafür, dass die „islamische Welt in den letzten fünfzig Jahren an fast allen Fronten stagniert hat oder in einigen Fällen sogar in die Barbarei zurückgefallen ist“, sieht Ruud Koopmans im islamischen Fundamentalismus. Anhand empirischer Studien setzt er sich mit der Diskriminierung von (religiösen) Minderheiten und von Frauen innerhalb der islamischen Welt, der Rolle des Westens sowie dem Zusammenhang von Islamismus und Terrorismus auseinander. Die Lösung der Konflikte liege in der Mitte der islamischen Gemeinschaft selbst. Liberale Muslime sollten sich massenhaft gegen Gewalt im Namen ihres Glaubens erheben.
Wie ist es möglich, dass sich politische Gewalttäter im arabischen Raum stark auf den Islam als Begründung ihrer Taten beziehen – und wo liegen die Grundlagen für die Probleme in den muslimischen Gesellschaften? Inwieweit lässt sich das theologisch aufschlüsseln und analysieren? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Sammelbandes, mit dem die theologischen Grundlagen von Islamismus und Extremismus analysiert und widerlegt werden sollen. Außerdem geht es um die Soziale Lage in der muslimischen Welt sowie fallstudienartig um philosophische Fragen im Geiste Edward Saids.
Warum entschließen sich junge Frauen, ihr gewohntes Leben aufzugeben und sich dem „Islamischen Staat“ anzuschließen? Ausgehend von einer Analyse der IS-Ideologie und des Frauenbildes sowie umfangreichen Quellenmaterials beschreiben Hassan Abu Hanieh und Mohammad Abu Rumman den Werdegang und die Motivation von Dschihadistinnen. Deren Beweggründe entspringen oftmals einem Bedürfnis nach Selbstermächtigung und ihre Entscheidungen sind nicht, wie oft angenommen, die Folge einer Gehirnwäsche. Der IS scheint ihnen eine politische Alternative zum Leben in der westlichen Moderne anzubieten.
Samuel Salzborn entwickelt in seiner Analyse die These einer antisemitischen Revolution, deren dritte Welle islamisch geprägt sei und die ihren Auftakt mit den 9/11-Terroranschlägen erlebt habe. Ziel dieser Revolution sei eine Welt, in der sämtliche Errungenschaften von Aufklärung, Moderne und Demokratie zerstört werden. Diese These ist angebunden an den Revolutionsbegriff von Koselleck, die drei Phasen der Inter- und Transnationalisierung von Antisemitismus – des rechten, linken und islamischen – werden in Anlehnung an die Demokratisierungswellen nach Huntington herausgearbeitet.