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135 Ergebnisse gefunden

Den Eigensinn der Gegenwartsgesellschaft verstehen

Mit den vorliegenden Büchern sind zwei Gegenwartsdiagnosen erschienen, die gesellschaftliche Konfliktlinien und die Art und Weise ihrer Politisierung auf komplementäre Weise erfassen. Während die Autoren von „Triggerpunkte“ laut unserem Rezensenten Stefan Wallaschek eine gelungene empirische Vermessung vermeintlicher gesellschaftlicher Polarisierungen vornehmen, rekonstruiert Anton Jäger vor diesem Hintergrund überzeugend, wenn auch nicht ohne Mängel, unter dem Begriff „Hyperpolitik“ historisch die Entstehung einer desorganisierten und damit ineffektiven Politikform.

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Stefan Brunnhuber: Freiheit oder Zwang. Wer kann Nachhaltigkeit besser – Offene Gesellschaften oder Autokratien?

München, oekom 2023

Das vorliegende Buch vermag unseren Rezensenten nicht zu überzeugen: Dem Autoren sei es nicht ansatzweise gelungen, den hohen Anspruch des Buches, „ob offene Gesellschaften oder autokratische Systeme gesellschaftliche Großkrisen besser bewältigen können“ einzulösen. In seiner umfassenden Kritik geht unser Rezensent unter anderem auf sprachliche Mängel und vage Begriffe ein – vor allem aber kritisiert er die mangelhafte Begründung der Thesen. So bleibt für unseren Rezensenten trotz der gemeinsamen Sympathie für „offene Gesellschaften“ nicht mehr als ein Eindruck der Ratlosigkeit zurück.

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Corona-Monitor (Hrsg.): Corona und Gesellschaft. Soziale Kämpfe in der Pandemie

Corona-Monitor (Hrsg.)

Corona und Gesellschaft. Soziale Kämpfe in der Pandemie

Wien, Mandelbaum 2021

Im „Corona-Monitor“ erschienen 2020 diverse Berichte über soziale Kämpfe und gesellschaftliche Transformationen in der Covid-19-Pandemie online. Daraus stellen 24 Autor*innen eine Auswahl mit bisher unveröffentlichten Texten zusammen. Neben sozialen Folgen und lokalen Auswirkungen thematisieren sie auch rassistische, rechtspopulistische und -extremistische Entwicklungen innerhalb der Covid-19-Krise. Ziel ist es, deren soziale Folgen mehrdimensional als noch nicht abgeschlossene Erscheinungen gesellschaftlich und (politik-)wissenschaftlich greifbar zu machen, so Jonas Rädel. 

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Hans-Jürgen Burchardt: Das Pandemische Manifest. Neun Schritte in eine zukunftsfähige Gesellschaft

Hans-Jürgen Burchardt

Das Pandemische Manifest. Neun Schritte in eine zukunftsfähige Gesellschaft

München, Oekom 2021

In seinem Pandemischen Manifest?“ entwickelt Hans-Jürgen Burchardt "die Grundzüge einer menschen- und umweltfreundlicheren Gesellschaftsordnung?“, die, wie Rezensent Alfred Pfaller hervorhebt, nicht auf eine ferne Zukunft abzielten, sondern dazu gedacht seien, ein unmittelbar in Angriff zu nehmendes Transformationsprogramm?“ anzustoßen. Ebenso betont Pfaller Burchardts Überzeugung, dass mit politischem Willen umfassender Wandel möglich sei und die Pandemie hierfür die nötigen Voraussetzungen geschaffen habe. Rezepte, wie der Beharrungskraft des Bestehenden beizukommen sei, liefere das Werk allerdings nicht. 

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Heinz Bude: Pandemie und Gesellschaft. Ein Gespräch über eine Zeitenwende

Heinz Bude

Pandemie und Gesellschaft. Ein Gespräch über eine Zeitenwende

Bonn, Dietz Verlag 2021

Indem man andere schützt, schützt man sich selbst. Diese Idee, so Heinz Bude im Interview mit Christian Krell, sei der Basismechanismus von Solidarität. Zu Beginn der Corona-Krise sei sie vorhanden gewesen, doch mittlerweile befinde sie sich in Gefahr. Einen Ausweg biete sowohl die Wiederbelebung der kommunalen Ebene als auch ein solidarisches Handeln auf Ebene der Europäischen Union – so ließen sich die Folgen der Corona-Krise gemeinsam bewältigen. Christian Heuser hat die Publikation besprochen. 

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Brigitte Grande / Edgar Grande / Udo Hahn (Hrsg.): Zivilgesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Aufbrüche, Umbrüche, Ausblicke

Brigitte Grande / Edgar Grande / Udo Hahn (Hrsg.)

Zivilgesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Aufbrüche, Umbrüche, Ausblicke

Bielefeld, Transcript 2021

Ein neues Zentrum am WZB widmet sich der Erforschung der Zivilgesellschaft. Mit dem gemeinsam mit der Evangelischen Akademie Tutzing vorgelegten Sammelband ist ihm nach Meinung unseres Rezensenten Michael Kolkmann ein „beachtlicher Einstieg“ gelungen. Indem die Aufsätze auf historische Wendepunkte für die Entwicklung der bundesdeutschen Bürgergesellschaft eingehen, unterschiedliche soziale Bewegungen und Akteure in den Blick nehmen und neue Herausforderungen durch die Corona-Pandemie thematisieren, gelingt es ihnen aus Kolkmanns Sicht, die Bandbreite des Begriffs „Zivilgesellschaft“ aufzuzeigen. 

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Myriam Revault d‘Allonnes: Brüchige Wahrheit. Zur Auflösung von Gewissheiten in demokratischen Gesellschaften

Hamburger Edition 2019

„Alternative Fakten“ oder „Fake News“ sind längst geläufige Begriffe. Sie sind Ausdruck für ein Problem, mit dem sich die Politik in den vergangenen Jahren zunehmend konfrontiert sieht: Wahrheit hat an Eigenwert verloren. Nicht mehr Fakten, sondern Gefühle und persönliche Einschätzungen prägen die öffentliche Meinung. Mit Myriam Revault d’Allonnes fragt eine französische Philosophin aufgrund des Aufkommens des Phänomens der „Postwahrheit“ unter Rückgriff auf Gedankengänge Platons, Aristoteles‘, Hannah Arendts und Michel Foucaults in der hier vorgelegten historisch-begrifflichen Genealogie nach dem Verhältnis von Wahrheitsregime und Politik sowie nach seiner möglichen Radikalisierung im Bereich des Politischen.

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Cornelia Koppetsch: Die Gesellschaft des Zorns. Rechtspopulismus im globalen Zeitalter

Cornelia Koppetsch

Die Gesellschaft des Zorns. Rechtspopulismus im globalen Zeitalter

Bielefeld, transcript 2019

Thomas Mirbach hält den Versuch von Cornelia Koppetsch, „‚sich einen soziologischen Reim auf den Aufstieg der neuen populistischen Rechtsparteien zu machen‘“ für profiliert. Sie deutet den Aufstieg des Rechtspopulismus als „‚eine aus unterschiedlichen Quellen gespeiste Konterrevolution gegen die Folgen der […] Globalisierungs- und Transnationalisierungsprozesse“. Hinter dem Aufstieg von rechten Bewegungen stünden nicht nur (strukturelle) Ursachen, die sich aus einer Beobachterperspektive erschließen lassen, sondern auch Gründe von Akteuren, denen ein Erleben von Deklassierung zugrunde liegt.

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