Isabella M. Weber: Das Gespenst der Inflation. Wie China der Schocktherapie entkam
... von Vincent Wolff „Die unsichtbare Hand wurde unter Anleitung der sichtbaren Hand eingeführt“ (107): So charakterisiert Isabella M. Weber die wirtschaftspolitischen Entscheidungen Chinas zum Ende der ......Kerry Brown: China’s World. The Foreign Policy of the World’s Newest Superpower
China’s World. The Foreign Policy of the World’s Newest Superpower
London, Bloomsbury Publishing 2021 (Softcover)
Löst konsequentes Decoupling unsere Abhängigkeit von China? Am „neuen Reich der Mitte“ führe längst kein Weg mehr vorbei, so Kerry Brown in seinem 2017 veröffentlichten und 2021 als Taschenbuch aufgelegten Buch. Darin eruiert der Sinologe, Leiter am China Institute des King’s College in London, warum eine Abkopplung anders als in den 1990er-Jahren heute keine Option sein kann. Unser Rezensent Falk Hartig ordnet Browns Erkenntnisse zu China nun im Nachgang zur Covid-19-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in die aktuellen Entwicklungen der internationalen Beziehungen ein.
Andrew Small: The Rupture. China and the Global Race for the Future
The Rupture. China and the Global Race for the Future
London, Hurst Publishers 2022
Unsere Gegenwart ist maßgeblich davon geprägt, wie sich die zunehmenden Spannungen und Konflikte zwischen China und dem Westen entwickeln. Andrew Small hat mit „The Rupture: China and the Global Race for the Future“ eine aufschlussreiche Darstellung der sich verändernden Beziehungen zwischen China und dem Rest der Welt vorgelegt, lobt unser Rezensent Falk Hartig. Small gehe dabei bis in die 2000er-Jahre als der Phase einer „beinahe unverschämten gegenseitigen Begeisterung“ von China und Europa zurück und zeichne in der Folge nach, wie es dennoch zum titelgebenden Bruch gekommen sei.
Alexander Görlach: Alarmstufe Rot. Wie Chinas aggressive Außenpolitik im Pazifik in einen globalen Krieg führt
Alarmstufe Rot. Wie Chinas aggressive Außenpolitik im Pazifik in einen globalen Krieg führt
Hamburg, Hoffmann und Campe Verlag 2022
Der Journalist, Publizist und Theologe Alexander Görlach konzentriert sich vorliegend auf die Krise(n) um Taiwan und deren Ursachen in der Innenpolitik Chinas, auch mit Exkurs auf die De-Demokratisierung Hong Kongs. Obwohl Außenpolitik nicht den Fokus dieses Buches bilde, so unser Rezensent Falk Hartig, schildere Görlach weitere denkbare Ziele Chinas in der Region im Anschluss an eine solche Annexion, und die Reaktion der USA. Eine Bucherscheinung zum – möglicherweise – nächsten Konflikt von geopolitischer Dimension.
David Shambaugh: China’s Leaders. From Mao to Now
China’s Leaders. From Mao to Now
Medford, Polity Press 2021
David Shambaugh zeichnet anhand prägender Führungspersönlichkeiten ein Porträt der politischen Geschichte Chinas. Dabei legt er den Fokus auf geschichtliche Entwicklungen sowie auf die daraus resultierende Sozialisierung der jeweiligen chinesischen Staatschefs, dies sei für das Verständnis der jeweiligen Politik von Mao Zedong bis Xi Jinping zentral. Ihm gelinge, findet Vincent Wolff, aus dieser Perspektive eine nachdrückliche Analyse mit Ausblick auf die Zukunft, die ihresgleichen suche und Interesse wecke, der chinesischen Politik stärker zu folgen.
Ryan Hass: Stronger. Adapting America’s China Strategy in an Age of Competitive Interdependence
Stronger. Adapting America’s China Strategy in an Age of Competitive Interdependence
New Haven, Yale University Press 2021
Der Aufstieg Chinas in den zurückliegenden Jahrzehnten stelle die USA vor die Frage, wie sich das Verhältnis beider Staaten in Zukunft gestalten könnte. Ryan Hass plädiere für einen konstruktiven, positiven und selbstbewussten Umgang der USA mit China, so Rezensent Matthias Herb-Seifert. Denn die Vereinigten Staaten seien der überlegene Partner – in nahezu allen Bereichen. Durch die stärkere Einbindung in das internationale Regime könne Chinas Aufstieg zugunsten der amerikanischen Interessen gelenkt werden. Doch nach Meinung von Herb-Seifert überschätze der Autor die Stärken der USA.
Katja M. Yang: Contemporary Urban China. Modernisation and Social Attitudes
Contemporary Urban China. Modernisation and Social Attitudes
Baden-Baden, Nomos 2020
Wieso haben Wohlstand, Urbanisierung und Bildungsexpansion in China nicht zu Forderungen nach mehr politischer Mitsprache der Bürger*innen geführt? Mit dieser Frage befasst sich Katja M. Yang. Nach Meinung unseres Rezensenten Rainer Lisowski gelingt es ihr, die Synthese zwischen den vermeintlichen Widersprüchen zwischen dem Segen und dem Fluch der Modernisierung für den einzelnen Menschen aufzubereiten. Ihre These laute: Es gebe zwei Bilder von China: das der funktionalistischen und das der gespaltenen Gesellschaft. Beide neigten dazu, die Menschen von politischer Mitsprache abzuhalten.
Supermacht China. Rezensionen aus dem englischsprachigen Raum
... einiger Zeit kam das Gespräch auf China und dessen enormes Wirtschaftswachstum. Helmut Schmidt war sichtlich angetan von dieser Entwicklung, und ich fragte schüchtern an, ob er sich vorstellen könne, ......Der Atlantic Council fordert eine transatlantische China-Strategie
Die US-Denkfabrik Atlantic Council präsentiert zwei Studien, um sowohl die strategische Herausforderung der westlichen Staatengemeinschaft durch China zu benennen als auch Wege aufzuzeigen, wie eine gemeinsame westliche Politik aussehen müsste. Die Untersuchung Global Strategy 2021: An Allied Strategy for China benennt die strategische Natur der Herausforderung durch China und zeigt Elemente einer Gegenstrategie auf. Daran knüpft der zweite Bericht The China Plan: A Transatlantic Blueprint for Strategic Competition an und entwickelt eine detailliertere transatlantische Strategie.
Kishore Mahbubani: Has China Won? The Chinese Challenge to American Primacy
PublicAffairs, New York 2020
Von „Chimerika“ sei in der Vergangenheit im Hinblick auf die Handelspartnerschaft zwischen China und den USA gesprochen worden, um auf das symbiotische Verhältnis der Volkswirtschaften beider Länder zu verweisen. Gilt das noch? Dieser Frage widmet sich Singapurs ehemaliger UN-Diplomat Kishore Mahbubani, indem er aufzeigt, welche strategischen Fehler in Peking und Washington zu der aktuellen Konfrontation geführt haben. So fehle es an einer Strategie gegenüber China. Hinzu komme, dass die USA sich zunehmend selbst zersplitterten. Den Vorwurf, China sei expansionistisch, hält er für nicht gerechtfertigt.
Clive Hamilton / Mareike Ohlberg: Die lautlose Eroberung. Wie China westliche Demokratien unterwandert und die Welt neu ordnet
... Partei Chinas (KPCh) begegnet, denn diese Partei verbreite geradezu über ein engmaschiges globales Netz ihre Weltordnungsvorstellungen. So gehe es der führenden Partei bei ihrer Außenpolitik um nichts ......Zak Dychtwald: Young China. Wie eine neue chinesische Generation ihr Land und die ganze Welt verändert
... Chinas Machtzentrum, dem Ständigen Ausschuss des Politbüros der kommunistischen Partei. Alle anderen Mitglieder sind noch etwas älter. So alt diese Führungsspitze der Volksrepublik auf manche wirken ......Martin Winter: China 2049. Wie Europa versagt
... der Volksrepublik China. Eine megalomanische Show („Heerschau in Peking“, 19) auf dem Tian‘anmen-Platz wird beschrieben und man leidet mit den einbestellten („hierher geschleppten“, 21) und sogleich protokollarisch ......Yuyan Zhang / Weijiang Feng: Peaceful Development Path in China
Peaceful Development Path in China
Singapore, Springer Singapore 2019
In den vergangenen vier Dekaden habe die Volksrepublik an dem Weg der Reform- und Öffnungspolitik – einst durch Deng Xiaoping angestoßen – festgehalten und dabei von dem weitestgehend friedlichen internationalen Umfeld profitiert, so Rezensentin Josie-Marie Perkuhn. In diesem Buch werden nicht nur Chinas friedlicher Entwicklungsweg aus dem historischen Werdegang dargestellt, sondern auch die Grenzen und Herausforderungen des friedlichen Entwicklungsweges sowie prognostiziert, in welche Richtung sich dieser zukünftig weiterentwickeln könnte.
Daniel C. Mattingly: The Art of Political Control in China
The Art of Political Control in China
Cambridge University Press 2019
Die Kontrolle der Gesellschaft gelinge in China nicht allein mithilfe von Repression, vielmehr habe sich im Land eine echte Kunst der informellen, weitgehend gewaltlosen Kontrolle entwickelt. Dabei dienten lokale zivilgesellschaftliche Gruppen als versteckte, aber wirksame Instrumente der Infiltration, um Dissens zu unterdrücken und Politiken umzusetzen. Vor allem die Kooptation lokaler Eliten stelle laut Rezensent Rainer Lisowski ein Erfolgsmuster im Arsenal der informellen Kontrolle dar. So würden etwa auf dem Lande Familienclans von Kadern wohlmeinend gestimmt.
Stefan Schmalz: Machtverschiebungen im Weltsystem. Der Aufstieg Chinas und die große Krise
Machtverschiebungen im Weltsystem. Der Aufstieg Chinas und die große Krise
Frankfurt/M., Campus 2018
Chinas Aufstieg stellt die internationale Ordnung vor neue Herausforderungen. Eine der bedeutendsten Veränderung in der Weltpolitik ist die wachsende Interdependenz. Sie besteht in den vielfältigen Verflechtungen, die sich insbesondere in der zunehmenden wirtschaftlichen Integration zeigen. Als die wichtigste aufstrebende Wirtschaftsmacht ist Chinas ökonomische Entwicklung nicht nur Motor, sondern auch zum Gradmesser für die Weltwirtschaft geworden. Stefan Schmalz blickt aus soziologischer Perspektive auf Chinas Aufstieg vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise 2008/2009.
Chinas Aufstieg zur Weltmacht. Politische und wirtschaftliche Entwicklungen im „Reich der Mitte“
Das außenpolitische Bild Chinas ist insbesondere durch die wirtschaftliche Stärke des Landes bestimmt. Seine bedeutende Position im internationalen System will die Regierung durch die „Belt-and-Road“-Initiative manifestieren, mit der internationale Handelsbeziehungen in Asien, Afrika und Europa auf- und ausgebaut werden sollen. Doch auch politisch entwickelt sich das „Reich der Mitte“ zu einer Weltmacht. Mit einem ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat und durch die wirtschaftlichen Verflechtungen gewinnt es an Gewicht, wie in diesem Digirama deutlich wird.
Robert R. Bianchi: China and the Islamic World. How the New Silk Road is Transforming Global Politics
China and the Islamic World. How the New Silk Road is Transforming Global Politics
Oxford, Oxford University Press 2019
Chinas Investitionen in die Neue Seidenstraße seien größtenteils in der islamischen Welt geplant, aber die chinesische Führung sei aus Sicht von Robert R. Bianchi auf diese ebenso wenig vorbereitet wie auf mögliche Rückkopplungseffekte in die chinesische Gesellschaft. Derzeit versuche sie, verschiedene Weltregionen durch Infrastrukturkorridore stärker miteinander zu vernetzen und baue transkontinental neue Straßen, Häfen und Eisenbahnlinien. Doch China habe sich nicht ausreichend mit den kulturellen/religiösen Besonderheiten vor Ort beschäftigt, lautet der Vorwurf.