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Michael Staack (Hrsg.)

Gesamteuropäische Friedensordnung 1989-2009

Bremen: Edition Temmen 2010 (Schriftenreihe des Wissenschaftlichen Forums für Internationale Sicherheit e. V. (WIFIS) 29); 171 S.; geb., 15,90 €; ISBN 978-3-8378-4013-1
Die Sicherheitsordnung in Europa hat sich nach dem Ende des Ost-West-Konflikts nachhaltig verändert. Heute wird sie maßgeblich von der Europäischen Union und der NATO bestimmt. Das Zusammenwachsen Europas ist allerdings noch nicht vollständig verwirklicht und – damit verbunden – die Frage nicht (abschließend) geklärt, wer in wie starkem Maße zu Europa gehört bzw. mit ihm partnerschaftliche Beziehungen pflegt. Die in diesem Band versammelten Beiträge gehen auf die 2009 organisierte Jahreskonferenz des Wissenschaftlichen Forums Internationale Sicherheit (WIFIS) in Berlin zurück und wurden um einige weitere Artikel ergänzt, die den Problemkomplex Europäische Sicherheitsordnung diskutieren. Hier sei auf zwei Beiträge hingewiesen, die Russland und der europäischen Sicherheitsordnung gewidmet sind: Martin Malek analysiert kritisch die russische Sichtweise auf die Entwicklungen in Europa und stellt anschaulich heraus, dass weder Demokratisierungstendenzen noch eine kooperative Außen- und Sicherheitspolitik von Moskauer Seite aus zu erwarten seien. Sowohl in der Elite als auch der Bevölkerung Russlands herrsche die Ansicht vor, dass Russland verurteilt sei, eine Großmacht zu sein. Daher existiere keine neutrale oder gar dem westlichen Europa gegenüber positiv eingestellte Geopolitik. Ausgegangen werde von einer vielpoligen Welt, in der Russland neben den USA, der EU, China, Indien und Japan von zentraler Bedeutung sei. Dieses 1996 postulierte Konzept sei unterstrichen worden, als Russland 2008 unter Medwedew in den Georgien-Krieg gezogen sei. Für die Zukunft der europäischen Sicherheitsordnung zeichnet Malek ein durchaus einleuchtendes, aber beunruhigendes Bild: „Wenn die Beziehungen zu anderen Ländern ohnedies nicht leiden, könnte Moskau die Entscheidung leichter fallen, wieder zu Gewalt gegen ‚illoyale‘ postsowjetische Republiken zu greifen. Ein ‚Kandidat‘ ist die Ukraine“ (111). Christian Wipperfürth diskutiert, ob Russland seit dem Zerfall der UdSSR überhaupt eine Bindung an den Westen anstrebt. Dies bejaht der Autor mit Verweis auf einige Ereignisse und Entwicklungen – Moskau sei zuvorderst an den Beziehungen zu Europa und den USA gelegen, was für Wipperfürth den Schluss zulässt, dass Russland sehr wohl auf den Westen ausgerichtet sei.
Ines Weber (IW)
M. A., Politikwissenschaftlerin (Kommunikationswissenschaftlerin, Psychologin), wiss. Mitarbeiterin, Institut für Sozialwissenschaften, Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Rubrizierung: 4.1 | 4.3 | 2.61 | 2.62 | 4.2 | 3.6 | 2.3 Empfohlene Zitierweise: Ines Weber, Rezension zu: Michael Staack (Hrsg.): Gesamteuropäische Friedensordnung 1989-2009 Bremen: 2010, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9689-gesamteuropaeische-friedensordnung-1989-2009_40281, veröffentlicht am 01.11.2012. Buch-Nr.: 40281 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken