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Kerstin Holm

Das korrupte Imperium. Ein russisches Panorama

München/Wien: Carl Hanser Verlag 2003; 264 S.; 19,90 €; ISBN 3-446-20378-8
Die Korruption habe in Russland jahrhundertealte Wurzeln, so die Autorin. Für viele gehöre die Korruption zum Land und bleibe für die Geschichte Russlands schicksalhaft. Sie habe die Ausrottungsversuche während der Sowjetära überstanden, sei während der Perestroika aufgeblüht und charakteristisch für die postsowjetische Privatisierung gewesen. Die neue Freiheit habe keine Selbstläuterung des korrupten Systems gebracht. Gegenwärtig versuche Präsident Putin der Korruption mit dem Ausbau des Polizeistaates zu begegnen. Aber auch das zeige bisher kaum Auswirkungen auf die Volkskrankheit: Die Bekämpfungsmaßnahmen seien selektiv und dienten allein dem Machterhalt. Die einzige sichtbare Auswirkung sei die Beschneidung der Freiheit von einfachen Bürgerinnen und Bürgern. Wer Mitte der 90er-Jahre noch an die eigenen Kräfte glaubte, resigniere heute. Nur die Dreistesten konnten in den Aufbruchszeiten profitieren. Chronisch geldlose russische Intellektuelle verloren den Respekt, der ihnen noch zu sowjetischen Zeiten in den Ämtern entgegengebracht worden war. Die langjährige Kulturkorrespondentin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in Moskau, Holm, hat auf journalistisch hohem Niveau eine große Reportage über Russland und seine „Dauerkorruption" (11) verfasst.
Tetyana Lutsyk (TL)
Lizentiat der Internationalen Wirtschaftsbeziehungen (lic. oec. int.), Doktorandin, wiss. Mitarbeiterin, Institut für Wirtschaftspolitik, Universität Leipzig.
Rubrizierung: 2.62 | 2.23 Empfohlene Zitierweise: Tetyana Lutsyk, Rezension zu: Kerstin Holm: Das korrupte Imperium. München/Wien: 2003, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9488-das-korrupte-imperium_23768, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 23768 Rezension drucken