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Wolfgang Benz (Hrsg.)

Handbuch des Antisemitismus. Judenfeindschaft in Geschichte und Gegenwart. Band 4: Ereignisse, Dekrete, Kontroversen

Berlin/Boston: Walter de Gruyter Saur 2011; XV, 492 S.; geb., 119,95 €; ISBN 978-3-598-24076-8
Der vierte Band des auf sieben Teile veranschlagten Handbuchs (siehe auch Buch-Nr. 36023, 38217, 40039, 43210) widmet sich in historisch und geografisch weitgespannter Perspektive „Ereignisse[n] und Affären, […] legislative[n] Maßnahmen und politische[n] Proklamationen, […] die Manifestationen von Judenfeindschaft waren“ (V). Die mehr als 200 Beiträge – erneut in der Hauptsache von Historikern verfasst, auch wenn der Klappentext anderes suggeriert – geben einen umfassenden Überblick über die erschreckende Vielfalt antisemitischen Denkens und Handelns und über deren Auswirkungen. Die diesbezüglichen Verdienste des Handbuchs, das sich sicher als Standardwerk etablieren wird, sind bereits mehrfach hervorgehoben worden (siehe besonders Buch-Nr. 36023). Frei von Monita ist auch dieser Band freilich nicht. Das Vorwort bietet lediglich ein knappes Stichwortverzeichnis, die programmatischen Grundlagen der Artikelauswahl werden nur allzu knapp angerissen. Bei einigen Lemmata ließe sich daher über die Einordnung in den Band streiten: Der Artikel zu den Protokollen der Weisen von Zion etwa wäre vielleicht im geplanten sechsten Teil (Publikationen) besser angesiedelt gewesen. Insgesamt jedoch erscheint die Zuordnung überzeugend. Register zu Personen, Orten und Regionen, Organisationen und Institutionen sowie Publikationen ermöglichen eine schnelle und zuverlässige Orientierung. Unklar bleibt dagegen, warum manche Einträge wie diejenigen zum Berliner Judenpogrom oder zu den Buenos Aires-Krawallen mit Jahreszahlen im Titel benannt werden, dies bei anderen Lemmata (Armleder-Pogrome, Mortara-Affäre) jedoch unterbleibt. Gerade den Nichtexperten würde eine durchgängige Befolgung des ersten Musters eine bessere Einordnung der Ereignisse ermöglichen. Dem Anspruch nach soll der aktuelle Forschungsstand abgebildet werden. Dies gelingt unterschiedlich gut: Manche Artikel wie die von Frank Golczewski oder Michael Hagemeister zeichnen sich durch eine umfassende Auswertung auch nicht deutschsprachiger Literatur aus. Andere dagegen verweisen auf nicht mehr als drei, häufig sogar weniger Titel.
Martin Munke (MUN)
M. A., Europawissenschaftler (Historiker), wiss. Hilfskraft, Institut für Europäische Studien / Institut für Europäische Geschichte, Technische Universität Chemnitz.
Rubrizierung: 2.1 | 2.23 | 2.25 | 2.31 | 2.6 | 2.4 | 2.35 | 2.5 Empfohlene Zitierweise: Martin Munke, Rezension zu: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus. Berlin/Boston: 2011, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9241-handbuch-des-antisemitismus_43211, veröffentlicht am 31.01.2013. Buch-Nr.: 43211 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken