Diss. HU Berlin. – Teresa Koloma Beck fragt, wie sich Bürgerkriege, die in der Regel im Inneren eines Staates stattfinden, auf das Alltagsleben und die sozialen Dynamiken in den betroffenen Gesellschaften auswirken. Anhand ihrer Fallstudie, des Bürgerkrieges in Angola (1976 bis 2002), gelingt es der Autorin auf sehr subtile Art und Weise nachzuzeichnen, wie im Zuge eines lange andauernden, grausamen Konflikts die alltägliche Normalität mit dem Kriegsgeschehen mehr und mehr vermischt wird – sodass am Ende die trügerische Vorstellung einer Normalisierung des Krieges steht. Koloma Beck diagnostiziert mehrere konkrete Normalisierungsprozesse, die parallel verlaufen. Unter anderem sind dies ein sich intensivierendes kooperatives Arrangement von Kombattanten und Nicht‑Kombattanten sowie eine zur Aufrechterhaltung des alltäglichen Familienlebens erforderliche Anpassung an die Kriegssituation. Beide Normalisierungsprozesse erweisen sich als Anpassungsstrategien, die die Widerstandsfähigkeit – im Sinne des physischen wie psychischen Überlebens – der nicht unmittelbar kriegsbeteiligten Bevölkerungsteile angesichts einer Situation permanenter Lebensgefahr zu stärken vermögen. Damit steht für die Autorin fest, dass im Zuge der Normalisierung von Bürgerkriegen eben keine Vermischung von Kombattanten und Nicht‑Kombattanten stattfindet; vielmehr handelt es sich um ein gezieltes, instrumentelles Verhalten der Letztgenannten, um Überlebensstrategie, nicht um Anbiederung. Das Buch profitiert sehr von den Interviews, die die Autorin vor Ort hat führen können; darüber hinaus ergeben sich spannende Einblicke in die Entstehungszusammenhänge diverser Traumata, die in der Folge von der Nachkriegsgesellschaft langwierig bearbeitet werden müssen.