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Lars Vogel

Der Weg ins Kabinett – Karrieren von Ministern in Deutschland. Eine empirische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Rekrutierungsfunktion der Parlamente

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2009 (Europäische Hochschulschriften: Reihe XXXI, Politikwissenschaft 576); XIII, 178 S.; 29,80 €; ISBN 978-3-631-58846-8
Politikwiss. Magisterarbeit Jena; Gutachter: K. Schmitt, H. Best. – Vogel beschäftigt sich mit der gouvernementalen Rekrutierung in Deutschland. Im Mittelpunkt steht die Frage, aus welchen politischen und außerpolitischen Positionen Minister rekrutiert werden. Als primäre empirische Grundlage dient dem Autor ein zum Teil selbst erstellter Datensatz zu 382 zwischen 1990 und 2005 erstmalig ernannten Bundes- und Landesministern. In der Analyse werden vor allem frühere beruflich und ehrenamtlich wahrgenommene Positionen dieser Minister berücksichtigt. Vogel legt Dietrich Herzogs karrieretheoretisches Modell zugrunde, welches Rekrutierungen als Ergebnis eines mehrstufigen Karriereprozesses versteht. Mit dem Verweis darauf, dass allgemeine Rekrutierungsmuster identifiziert werden sollen, finden Einflüsse parteispezifischer Variablen keine Berücksichtigung. Eine empirische „Nebenperspektive“ (37) wird auf Differenzen zwischen Ministern in den neuen und den alten Bundesländern eingenommen. Vogel kommt bei seinem Ost-West-Vergleich zu dem Ergebnis, „dass den höheren innerparteilichen Führungspositionen in Ostdeutschland eine größere Bedeutung für die Ministerrekrutierung zukommt als in Westdeutschland.“ (156). Argumentiert wird, dass parlamentsexterne Rekrutierungen von Ministern generell gegenüber den ersten drei Jahrzehnten der alten Bundesrepublik häufiger geworden seien, weil die Bedeutung des Parlaments als Rekrutierungspool gesunken sei. Diese haben nach Einschätzung des Autors eine (funktionale) „Untergrenze“ (150) erreicht. Nach wie vor verläuft der mit Abstand vorherrschende Rekrutierungspfad in ein Ministeramt jedoch über führende politische Funktionen im Parlament. Anzumerken ist, dass einzelne Argumentationslinien und Schlussfolgerungen, wie etwa zum vermeintlichen Bedeutungsverlust von Parlamenten, einer näheren Ausführung bedurft hätten. Trotz ihres knappen – für eine Magisterarbeit aber angemessenen – Umfangs trägt Vogels Studie zum besseren Verständnis der Rekrutierung exekutiver Eliten bei.
Benjamin Höhne (BH)
Dr. phil., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.331 | 2.321 Empfohlene Zitierweise: Benjamin Höhne, Rezension zu: Lars Vogel: Der Weg ins Kabinett – Karrieren von Ministern in Deutschland. Frankfurt a. M. u. a.: 2009, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9121-der-weg-ins-kabinett--karrieren-von-ministern-in-deutschland_38381, veröffentlicht am 04.05.2010. Buch-Nr.: 38381 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken