In konstruktiver Absicht und faktenreich setzt sich der Autor kritisch mit dem Zustand der Parteiendemokratie in Deutschland auseinander. Leif, promovierter Politikwissenschaftler und Chefreporter beim SWR-Fernsehen, kommt zu einem negativen Ergebnis: „Die Sklerose der Volksparteien gefährdet langsam und weitgehend unbemerkt die Demokratie und zehrt die Legitimationsreserven der Parteien im parlamentarischen System auf“ (436). Im Text wird die These durch Analysen verschiedener Bereiche begründet, die zumeist in journalistischer Form als Erfahrungsberichte und Einzelfallbetrachtungen aufbereitet werden. Der Autor behandelt u. a. folgende Themen: Demokratiedistanz der Bürger, Personalrekrutierung, Jugendorganisationen der Parteien, Parteireform, Politikberatung, Lobbyismus sowie mögliche Instrumente zur Revitalisierung der politischen Parteien. Ergänzt wird das Buch durch Interviews mit namhaften Politikern und Experten, wobei sich die handelnden Akteure teilweise ungewöhnlich auskunftsfreudig geben (z. B. Kurt Beck). Der voluminöse und jederzeit lesenswerte Band wirkt insgesamt etwas zerstückelt, eignet sich aber gerade deshalb auch zur Lektüre ausgewählter Teilbereiche. Abschließend bündelt Leif seine Ansichten in 17 Thesen. Eine davon enthält auch einen Vorschlag für eine konkrete Reform. Demnach sollten die Parteien analog zur Frauenquote „umgehend eine vergleichbare Jugendquote einführen, um sich selbst auf diese Weise einen Demokratieschub zu verordnen“ (443). Insgesamt handelt es sich gerade aufgrund der unpolemischen und reflektierten Darstellungsweise um einen sehr empfehlenswerten Band, dem eine breite Leserschaft zu wünschen ist. Auch wer Leifs Thesen nicht teilt, findet hier jederzeit anregende Anknüpfungspunkte zur Diskussion.