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Geonwoo Kim

Um die koreanische Wiedervereinigung. Die Sonnenscheinpolitik Kim Dae Jungs im Vergleich mit der Ostpolitik Willy Brandts

Online-Publikation 2008 (http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/4208/pdf/Sonnenscheinpolitik.pdf); 182 S.
Diss. phil. Erlangen; Gutachter: H. Fenske, B. Martin. – Kim fragt, ob die Ostpolitik Willy Brandts als „historisches Modell“ (6) für die Sonnenscheinpolitik Kim Dae Jungs zu betrachten ist. Diese Politik, für die Kim Dae Jung den Friedensnobelpreis erhalten hat, zielt darauf ab, Nordkorea zu einer Öffnung gegenüber dem Süden zu bewegen, indem Austausch und wirtschaftliche Unterstützung gefördert werden. Zur Beantwortung der Eingangsfrage werden die Konzeptionen beider Politiken dargelegt, deren Entwicklungen vor dem Hintergrund der nationalen und internationalen Rahmenbedingungen nachgezeichnet und folgende Gemeinsamkeiten in Bezug auf die Frage der Wiedervereinigung herausgearbeitet: Beide basierten auf günstigen internationalen Rahmenbedingungen. Als die Regierung Brandt ihre Ostpolitik in die Tat umzusetzen begann, keimte die Ära der Entspannung zwischen den USA und der Sowjetunion auf. Unter der amerikanischen Regierung Clinton konnte sich Kim Dae Jung zum ersten Mal in der koreanischen Geschichte mit dem nordkoreanischen Staatspräsidenten Kim Jeong Il treffen und Gespräche führen. Ferner boten beide Politiken eine neue Vision für die Wiedervereinigung, die sich von der Politik des Vorgängers erheblich unterschied. Während die Ostpolitik durch die Politik der kleinen Schritte kennzeichnet war, verfügte die Sonnenscheinpolitik über einen dreistufigen Wiedervereinigungsplan, mit dem die Wiedervereinigung Schritt für Schritt realisiert werden sollte. Sowohl in der Bundesrepublik als auch in Korea war allen klar, dass der Weg zur Wiedervereinigung „keine Seidenstraße“ (172), sondern steinig sein würde. In beiden Fällen war die Wiedervereinigung eine Langzeitperspektive. Doch Kim sieht einen entscheidenden Unterschied zwischen der deutschen und der koreanischen Politik: Die Gräben zwischen dem Süden und dem Norden Koreas seien in vielerlei Hinsicht tiefer gewesen als die zwischen Ost- und Westdeutschland.
Sabine Steppat (STE)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.68 | 2.313 | 2.1 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Geonwoo Kim: Um die koreanische Wiedervereinigung. 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9065-um-die-koreanische-wiedervereinigung_34978, veröffentlicht am 09.12.2008. Buch-Nr.: 34978 Rezension drucken