Skip to main content
Patrick Donges (Hrsg.)

Von der Medienpolitik zur Media Governance?

Köln: Herbert von Halem Verlag 2007; 268 S.; 28,50 €; ISBN 978-3-938258-02-6
Warum sind die bisherigen Instrumente der Medienpolitik unzureichend geworden und durch einen Zugang über das Konzept einer Media Governance zu ergänzen bzw. abzulösen? Die Antwort geben in diesem Band zu einer Zürcher Tagung von 2006 der Medienwissenschaftler Beiler und der Journalistik-Professor Machill an einem Beispiel: den Suchmaschinen im Internet. Diese nehmen eine herausragende „Schlüsselfunktion bei der Selektion und Vermittlung von Informationen“ (251) ein und haben sich zu einer wirtschaftlichen Macht entwickelt. Die marktbeherrschende Stellung, die Google einnimmt, wäre – handelte es sich um ein anderes elektronisches Medium – weder in den USA noch in Deutschland erlaubt. Die Gesetze greifen aber nicht, über das Kartellrecht kann nicht das innere Wachstum eines Unternehmens kontrolliert werden. Google steht stellvertretend für eine Entwicklung der Medien, die gekennzeichnet ist durch eine Auflösung bisheriger Grenzziehungen, wie Donges einleitend schreibt; Unterschiede zwischen national/international, öffentlich/privat und innen/außen verändern sich. Dabei wandeln sich institutionelle Arrangements und Regelungsstrukturen oder bilden sich neu. „Der Ansatz von Media Governance verweist zusammengefasst darauf, dass sich die Regelung von Strukturen, Prozessen und Inhalten öffentlicher Kommunikation in institutionalisierten Regelungsstrukturen vollzieht, an denen sowohl staatliche als auch private Akteure teilnehmen“ (16). Schulz und Held geben zu bedenken, dass sich der Staat partiell aus Steuerungsfeldern zurückzieht und die Gefahr besteht, „dass er damit auch die Bindung an demokratische und rechtsstaatliche Prinzipien kappt“ (100). Ein Vorbild könnte Kanada sein, das „Guidelines“ zur Wahrung rechtsstaatlicher Prinzipien verbindlich gemacht hat. Ohne diese Vorgaben haben die Suchmaschinenanbieter 2005 bereits eine Selbstkontrolle mit dem Ziel des Jugend- und Verbraucherschutzes vereinbart. Damit sei eine kollektive Regelungsstruktur entstanden, so Beiler und Machill, die ein prototypisches Beispiel für einen Media-Governance-Ansatz darstelle.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.333 | 2.22 | 2.21 | 2.32 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Patrick Donges (Hrsg.): Von der Medienpolitik zur Media Governance? Köln: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/9000-von-der-medienpolitik-zur-media-governance_30706, veröffentlicht am 27.03.2008. Buch-Nr.: 30706 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken