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Jürgen Mackert

Kampf um Zugehörigkeit. Nationale Staatsbürgerschaft als Modus sozialer Schließung

Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 1999; 245 S.; brosch., 52,- DM; ISBN 3-531-13361-6
Diss. phil. Berlin. - Globalisierung, Transnationalisierung und Migrationsprozesse erheblichen Umfangs setzen das Modell des Nationalstaates gegenläufigen Herausforderungen aus: einerseits wird die reale Basis staatlicher Souveränität fraglich, andererseits gerät das an sie gebundene Institut der Staatsbürgerschaft aufgrund seiner Fremde ausschließenden Effekte normativ unter Begründungszwang. Doch anders als im angelsächsischen Sprachraum steht die sozialwissenschaftliche Debatte über Citizenship in Deutschland erst am Anfang. Mackert will mit seiner Studie zunächst den aktuellen Diskussionskontext (17 ff.) vorstellen sowie - am Beispiel von Durkheim, Marshall, Parsons - das "klassische" soziologische Modell nationaler Staatsbürgerschaft rekapitulieren (44 ff.). Da gegenwärtig gerade der Exklusionsaspekt von Staatsbürgerschaft - den die "Klassiker" nicht thematisiert haben - problematisch wird, geht es ihm im folgenden um eine detaillierte Analyse der externen bzw. internen Exklusion. Zur Erklärung jener - internen - Mechanismen, die eine vollständige Inanspruchnahme von Citizenship seitens der im Lande lebenden Migranten verhindern, entwickelt der Autor (in Anlehnung an Weber, Parkin, Giddens) ein handlungstheoretisches Modell sozialer Schließung (133 ff.), das den "Kampf um Zugehörigkeit" theoretisch wieder in den Kontext des Systems sozialer Ungleichheit rückt (179 ff.). Mackerts Studie überzeugt, weil sie einerseits den Stand der Debatte auf hohem systematischen Niveau aufarbeitet, andererseits mit dem eigenen Ansatz eine plausible kritische Position ebenso gegenüber einer Kulturalisierung der Immigrationsproblematik wie einer vorschnellen Verabschiedung des nationalen Modells der Staatsbürgerschaft bezieht. Aus dem Inhalt: 1. Kontexte der aktuellen Diskussion um Staatsbürgerschaft; 2. Die Tradition einer Soziologie der Staatsbürgerschaft; 3. Das inklusivistische Selbstverständnis nationaler Staatsbürgerschaft unter Veränderungsdruck; 4. Jenseits des inklusivistischen Anspruchs nationaler Staatsbürgerschaft; 5. Die Theorie sozialer Schließung - "bringing actors back in"; 6. Staatsbürgerschaft als Modus sozialer Schließung; 7. Kampf um Zugehörigkeit - Strukturmomente der Reproduktion eines Systems sozialer Ungleichheit.
Thomas Mirbach (Mir)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Lawaetz-Stiftung Hamburg, Lehrbeauftragter, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.21 | 2.23 | 2.263 Empfohlene Zitierweise: Thomas Mirbach, Rezension zu: Jürgen Mackert: Kampf um Zugehörigkeit. Opladen/Wiesbaden: 1999, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/8262-kampf-um-zugehoerigkeit_10893, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 10893 Rezension drucken