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Heribert Prantl (Hrsg.)

Wehrmachtsverbrechen. Eine deutsche Kontroverse

Hamburg: Hoffmann und Campe 1997; 348 S.; brosch., 28,- DM; ISBN 3-455-10365-0
Wer im letzten Jahr die Veröffentlichungen zur Wehrmachtsausstellung in den großen deutschen Tages- und Wochenzeitungen mühsam ausgeschnitten hat, kann diese Sammlung getrost ablegen. Prantl liefert die bedeutendsten Kommentare und Dokumentationen nach, fast alle aus dem Jahr 1997. Ergänzt wird dies zum einen durch das Protokoll der betreffenden Bundestagssitzung, zum anderen durch eine umfassende Zusammenstellung von Zeitungsartikeln und Dokumenten zur Münchner Ausstellung, die als Fallbeispiel dienen soll: "Der Blick auf die Münchner Konvulsionen ist wie ein Blick durchs Vergrößerungsglas, der den Zustand der deutschen Gesellschaft zeigt" (233). Inhalt: Heribert Prantl: Was ist Erinnerung? (9-25). Die deutsche Kontroverse: Karl-Heinz Janssen: Als Soldaten Mörder wurden (29-36); Wolfram Wette: "Jude gleich Partisan". Der deutsche Vernichtungskrieg 1941 bis 1945 (37-43); Iring Fetscher: Die Wahrheit ist eine Zumutung, die ertragen werden muß. Rede zur Ausstellungseröffnung in Potsdam (44-51); Gerhard Kaiser: Aufklärung oder Denunziation? (52-60); Jutta Limbach: Rede zur Eröffnung der "Wehrmachtsausstellung" in Karlsruhe am 10.1.97 (61-65); Andrzej Szczypiorski: Rede zur Eröffnung der "Wehrmachtsausstellung" in München am 24. Februar 1997 (66-78); Friedrich Karl Fromme: Was bleibt: die Schuld (79-81); Carl Amery: "Du hast es getan!" (82-86); Franz W. Seidler: Pauschale Verurteilung verunglimpft einzelne. Die Wehrmachtsausstellung hinterläßt methodische Zweifel (87-89); Joachim Güntner: Beschämer und Beschämte. Was die Wehrmacht-Ausstellung so zumutungsreich macht (90-94); Protokoll der Bundestagssitzung zur "Wehrmachtausstellung" am 13.3.97 (95-148); Johannes Gründel: Der Krieg und die Schuld (149-152); Christian Graf von Krockow: Zwei Pole, die das Verhängnis bargen. Anständigbleiben inmitten der Verbrechen? (153-159); Lothar Bossle: Vom Schrecken des Soldaten (160-163); Günther Gillessen: Die Ausstellung zerstört nicht eine Legende – sie baut eine neue auf (164-171); Gerhard Schreiber: Dokumente einer Vergangenheit, die ehrlich angenommen werden muß. Die Ausstellung über den Vernichtungskrieg der Wehrmacht zwingt zu der Frage: Wie wurde das möglich? (172-177); Sibylle Tönnies: Die scheußliche Lust (178-180); Ignatz Bubis: Entmenschlichte Zeit. Rede zur Ausstellungseröffnung in Frankfurt (181-186); Jan Philipp Reemtsma: Die wenig scharf gezogene Grenze zwischen Normalität und Verbrechen. Rede zur Eröffnung der Wehrmachtsausstellung in der Frankfurter Paulskirche (187-199); Süddeutsche Zeitung vom 18.4.97: Gegensätzliche Ansichten über die Wehrmacht. Der Bundestag kann sich nicht auf eine gemeinsame Entschließung verständigen (200-201); Focus vom 21.4.97: Nur zur Illustration. Wie das Reemtsma-Institut nach dem Fälschungsvorwurf Bilddokumente entwertet (202-204); Markus Krischer / Robert Vernier: "Die Texte sind Dokumente". Um die angebliche Gesamtschuld der Wehrmacht zu belegen, fälschte Reemtsmas Mitarbeiter Heer die Geschichte des Massenmordes im Ghetto von Nieswicz (204-205); Lutz Klinkhammer: Morgengrauen in der Toskana. Worin unterschied sich die Kriegsführung der Wehrmacht in Italien von der im Osten? (206-214); Pressemitteilung des Hamburger Instituts für Sozialforschung vom 24.4.97; Hans Arnold: Das Ende einer Legende (219-227). Fallbeispiel: Die Wehrmachtsausstellung in München (231-345).
Stefan Lembke (SL)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.35 | 2.312 Empfohlene Zitierweise: Stefan Lembke, Rezension zu: Heribert Prantl (Hrsg.): Wehrmachtsverbrechen. Hamburg: 1997, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/4042-wehrmachtsverbrechen_5733, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 5733 Rezension drucken