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Community Law Centre, University of the Western Cape (Hrsg.)

Constitution-Building in Africa. Edited by: Jaap de Visser, Nico Steytler, Derek Powell and Ebenezer Durojaye

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Recht und Verfassung in Afrika 26); 334 S.; 86,- €; ISBN 978-3-8487-1409-4
Auf dem afrikanischen Kontinent werden nach Beobachtung der Herausgeber Forderungen der Bevölkerung nach mehr Demokratie lauter. Als Folge seien in vielen Ländern Verfassungsreformen geplant oder bereits umgesetzt worden. Diese Welle des Konstitutionalismus berge ebenso große Chance wie Risiken für den Kontinent, geben sie einleitend zu bedenken. Die Gewaltenteilung und der Schutz von Menschenrechten könnten ihrer Meinung nach am besten von Initiativen durchgesetzt werden, die aus den Staaten selbst heraus entstehen und nicht von internationalen externen Akteuren initiiert werden. 2013 fand zu diesem Thema an der University of the Western Cape, an der die Herausgeber tätig sind, die International Conference on Constitution‑Building in Africa statt, sie stellt die Grundlage für diesen Sammelband dar. Zwölf afrikanische Autor_innen untersuchen in ihren Beiträgen die verfassunggebenden Prozesse in neun afrikanischen Staaten, darunter Simbabwe, Madagaskar und Äthiopien. Tabeth Masengu geht in ihrem Beitrag auf die Rolle der Frauen im Prozess der Verfassungsrevision in Sambia ein. Sie stellt fest, dass diese unterrepräsentiert seien, und fordert eine inklusivere Auswahl der am Prozess beteiligten Menschen, um den patriarchalischen Strukturen im Land entgegenzuwirken. Sie kritisiert, dass die in der Verfassung formulierten Antidiskriminierungsrichtlinien problematische Ausnahmeregelungen vorsehen und sexuelle und Fortpflanzungsrechte nur ungenügend garantiert seien. Sauda Nabukenya widmet sich der Frage, warum Verfassungen in Afrika oft nur von kurzer Gültigkeitsdauer sind. Sie geht dabei auf das Beispiel von Uganda ein, dessen Verfassung die vierte seit der Unabhängigkeit des Landes sei. Allein 120 bisherige Änderungen an der aktuellen Verfassung seien ein Zeichen für ihre nur schwache Legitimität und Stabilität. Die Autorin argumentiert, dass diese Änderungen auf eine Unfähigkeit der Politik zum verfassungsgemäßen Regieren zurückzuführen seien. Als ursächlich für die Instabilität afrikanischer Verfassung verweist sie des Weiteren unter anderem auf die Kolonialgeschichten der Länder, den Einfluss internationaler Akteur_innen sowie die negativen Folgen ethnischer und ökonomischer Konflikte.
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Rubrizierung: 2.672.22.212.27 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Community Law Centre, University of the Western Cape (Hrsg.): Constitution-Building in Africa. Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39763-constitution-building-in-africa_48277, veröffentlicht am 16.06.2016. Buch-Nr.: 48277 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken