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Gabriela Seitz-Hoffmann

Gesundheit als Dimension des Politischen

Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2016 (Politica 104); 247 S.; 88,90 €; ISBN 978-3-8300-8849-3
Diss. Hochschule für Politik München; Begutachtung: P. C. Mayer‑Tasch. – Sobald es um die Gesundheit geht, stößt (Regierungs‑ wie Oppositions‑)Politik schnell an ihre Grenzen. Durch die Debatten in der Öffentlichkeit, die nicht zuletzt durch den demografischen Wandel, der eine zunehmend älter werdende Gesellschaft anzeigt, angeheizt werden, sind die Ausgangspositionen im Wesentlichen geklärt: Hier der Mensch als Patient, dort der immer größer werdende und längst wirtschaftlich relevante Gesundheitsmarkt mitsamt seinen nur von Insidern zu durchschauenden Spielregeln und Gepflogenheiten. So jedenfalls liest sich die Fragestellung, mit der Gabriela Seitz‑Hoffmann das Phänomen Gesundheit und die Möglichkeiten einer (politischen) Steuerung zu fassen sucht. Als Ausgangspunkt ihrer Betrachtungen wählt sie den Begriff der Gesundheit, den sie aus unterschiedlicher Warte beleuchtet, um dann den Aspekt der subjektiven Empfindung herauszuarbeiten. Gesundheit ist demnach ein Produkt vieler Einflussfaktoren, das von den Fortschritten der medizinischen Forschung ebenso lebt wie vom Zeitgeist (also Moden, zum Beispiel in der Ernährung und in der Freizeitgestaltung) oder den sozialen Umständen. Dass der Faktor Umwelt eigens betont wird, ist zwar schlüssig, aber in dieser kursorischen Form nur bedingt hilfreich. Im weiteren Verlauf beschränkt sich die Autorin leider auf die Aufzählung der Akteure, die in der Gesundheitspolitik eine Rolle spielen (mögen: die Unabhängige Patientenberatung ist überholt, der Patientenbeauftragte fehlt). Da eine grundlegende theoretische Überlegung fehlt, muss die Frage nach der Sinnhaftigkeit des ganzen Ansatzes gestellt werden. Sicherlich ist es interessant, welche staatlichen Strukturen es gibt und welche berufsständischen Verbände im Politikfeld vertreten sind. Eine solche Aufzählung birgt aber immer Risiken, zumal die Autorin zum Abschluss der Arbeit auch noch Bereiche streift, die von außen auf das Politikfeld einwirken. Sollte es Seitz‑Hoffmann um einen generellen Überblick gegangen sein, ist ihr das gelungen. Das vorliegende Ergebnis ist aber weder inspirierend noch neu. Da gibt es durchaus Alternativen auf dem Buchmarkt.
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Rubrizierung: 2.343 Empfohlene Zitierweise: Martin Schwarz, Rezension zu: Gabriela Seitz-Hoffmann: Gesundheit als Dimension des Politischen Hamburg: 2016, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39610-gesundheit-als-dimension-des-politischen_48238, veröffentlicht am 14.04.2016. Buch-Nr.: 48238 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken