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Wolfgang Klages

Integration am Scheitelpunkt. Vom Machtverzicht zur Selbstverantwortung Deutschlands in Europa

Baden-Baden: Deutscher Wissenschafts-Verlag 2014 (DWV-Schriften zur Politikwissenschaft 7); 201 S.; 29,80 €; ISBN 978-3-86888-075-5
Wolfgang Klages kritisiert sowohl den aktuellen europäischen Integrationsprozess als auch die deutsche Europapolitik. Die „Nachkriegsdoktrin der Bundesrepublik, die europäische Integration um jeden Preis“ (6) anzustreben, müsse aufgegeben werden. Das bisherige „deutsche Endziel eines europäischen Oberstaates“ habe sich „als Phantom“ (7) entpuppt. Es sei ein riesiger Fehler der Europäischen Union gewesen, die geldpolitische Stabilität der Währungsunion entgegen den Vorgaben des Maastrichter Vertrages aufzugeben. Eine wertbeständige Währung werde Deutschland als Mitglied der Eurozone folglich nicht mehr haben. Die bisherige deutsche Europapolitik fortzusetzen, würde bedeuten, den Blick vor der europäischen Wirklichkeit zu verschließen und der Bundesrepublik auf Dauer zu schaden. Folglich sei es Zeit für einen Umbruch. „Freundschaftliche Selbständigkeit“ (138) sollte der Leitgedanke der deutschen Europapolitik werden. Deutschland müsse sich nicht länger als „europäischer und nordatlantischer Musterschüler“ (139) beweisen. Mit der Vollendung des Binnenmarktes habe sich der wirtschaftliche Nutzen der europäischen Integration für die Bundesrepublik erschöpft, „weitere Schritte in Richtung wirtschafts‑, währungs‑ und finanzpolitischer Vereinheitlichung“ würden eine „Kernschmelze der politischen und wirtschaftlichen Erfolgsgrundlage“ (141) unseres Landes bedeuten. Mehr Europa sei nur für weniger Demokratie und eine „trügerische Stabilität“ (145) zu haben. Die Prioritäten der deutschen Europapolitik sollten eine „solide Geldpolitik, [die] Entschuldung der öffentlichen Finanzen, [das] wirtschaftliche Gleichgewicht, [die] Energiesicherheit und Friedensleistungen in der internationalen Politik“ (141) sein. Das Ziel jeder Europapolitik müsse es sein, „dass die Völker in Frieden und Freiheit zusammenleben“, die künftige Europapolitik müsse sich jedoch „von dem Dogma der Integration [...] befreien“ (151), denn die „Europäische Union ist nicht Europa und die Währungsunion ist es noch weniger“ (173).
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Rubrizierung: 3.74.21 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Wolfgang Klages: Integration am Scheitelpunkt. Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39566-integration-am-scheitelpunkt_47444, veröffentlicht am 31.03.2016. Buch-Nr.: 47444 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken