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Gisela Müller-Brandeck-Bocquet / Carolin Rüger

Die Außenpolitik der EU

Berlin: De Gruyter/Oldenbourg 2015; XIV, 409 S.; 24,95 €; ISBN 978-3-486-73577-2
Innerhalb der EU gibt es kaum noch Politikfelder, die nicht von der Europäisierung beeinflusst werden. Dies gilt auch für die Außenpolitik. Die Frage ist daher nicht, ob die EU denn Außenpolitik betreibt – was so manch voreingenommener Politologe nach wie vor nur für Staaten anerkennen will –, sondern wie diese sich konkret gestaltet. „Gleichwohl ist in der […] Öffentlichkeit der Eindruck weit verbreitet, dass die EU nur ein sehr schwaches, ihrem wirtschaftlichen Gewicht mitnichten entsprechendes außenpolitisches Profil aufweist und mithin nur eine nachrangige internationale Rolle auszuüben vermag.“ (1) Die Autorinnen des Buches liefern eine überfällige Darstellung der europäischen Außenpolitik, die weitaus mehr ist als die Gemeinsame Außen‑ und Sicherheitspolitik (GASP). Neben einem historischen Überblick gehen sie auf die Verfasstheit der Außenpolitik ein, wobei die jeweiligen Akteure, Institutionen und ihre Gestaltungsmöglichkeiten detailliert und verständlich erläutert werden. Durch zahlreiche Fallbeispiele erhalten die Leser_innen ein genaues Bild der verschiedenen Dimensionen der EU‑Außenpolitik. Lobenswert ist hier hervorzuheben, dass die Breite der Handlungsmöglichkeiten deutlich hervortritt: Von der klassischen GASP über die Nachbarschaftspolitik werden auch Klimapolitik und außenpolitische Effekte innerer Politikbereiche behandelt – wie etwa der Schutz der Grenzen. Abgeschlossen wird der Band mit einem Ausblick. Analog zur Verflochtenheit und Mehrdimensionalität des europäischen Regierens wird deutlich, dass es „den“ einzelnen Akteur nicht gibt, sondern ein fast unübersichtliches Konglomerat an einzelnen Teilen, die gemeinsam die Maschinerie der europäischen Außenpolitik konstituieren und antreiben: Sie funktioniert im koordinierten Zusammenspiel zwischen den einzelnen Gremien, Institutionen und Akteuren der Gemeinschaft und der Mitgliedstaaten und damit besser als es ihr Ruf vermuten lässt, so das Fazit. Allerdings fehle eine klare Strategie und Zielrichtung. Hier komme es – wie so oft – auf die Mitgliedstaaten an. Das Lehrbuch eignet sich sehr gut für die universitäre Lehre, da es den komplexen Stoff sehr gut gliedert und lesenswert geschrieben ist. Zudem werden die einzelnen Sachverhalte verständlich erklärt, ohne sich zu sehr in Details zu verlieren, und anhand aktueller Beispiele illustriert: eine klare Empfehlung für Studierende und Dozent_innen.
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Rubrizierung: 3.63.5 Empfohlene Zitierweise: Fabrice Gireaud, Rezension zu: Gisela Müller-Brandeck-Bocquet / Carolin Rüger: Die Außenpolitik der EU Berlin: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39392-die-aussenpolitik-der-eu_48001, veröffentlicht am 11.02.2016. Buch-Nr.: 48001 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken