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Charlotte Gaitanides / Gerd Grözinger (Hrsg.)

Diversity in Europe

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Europawissenschaftliche Schriften der Europa-Universität Flensburg 4); 239 S.; 45,- €; ISBN 978-3-8487-1847-4
Diversität lässt sich heute in Europa als Konzept nur interdisziplinär umfassend beschreiben und verstehen – so die Ausgangsannahme dieses Sammelbandes über die Vielfalt in Europa. Die Beiträge der Autor_innen – vertreten sind unter anderem Wirtschafts‑, Literatur‑ und Politikwissenschaft – behandeln das Thema vor diesem Hintergrund aus vier unterschiedlichen Blickwinkeln. Zunächst wird das Konzept der „Otherness“ als Abgrenzungsphänomen zwischen Menschen in vielfältigen Gesellschaften in den Blick genommen. Tove H. Malloy befasst sich mit der europäischen Minderheiten‑Governance. Er untersucht den Diskurswandel, mit dem Minderheiten von bloßen Objekten von Konfliktmanagement und paternalistischen Schutzmechanismen inzwischen als Subjekte wahrgenommen werden, die aktiv an der nationalen, regionalen und lokalen Politikgestaltung teilnehmen. Im zweiten und dritten Teil des Bandes geht es um interkulturelle Umwelten und kreative Milieus als Produkte von gesellschaftlicher Diversität und die Rolle von Diversität in der europäischen Mehrebenenkooperation. Hier zeigen Elżbieta Opiłowska und Monika Sus beispielsweise für Deutschland und Polen, welche Auswirkungen die EU auf die bilateralen Beziehungen zwischen beiden Staaten in den Bereichen der Außenpolitik und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hatte. Den Autorinnen zufolge hat der Beitritt Polens zur EU im Jahr 2004 zwar die Bedingungen für einen transnationalen Raum geschaffen, der von subnationalen Akteuren zur Verfolgung ihrer Interessen jenseits der nationalstaatlichen Ebene genutzt werden konnte. Dennoch bewahren die Nationalstaaten auf allen Ebenen im Entscheidungsprozess ihre Führungsrolle. Im Mittelpunkt des vierten und letzten Abschnitts stehen von der EU mitfinanzierte Projekte zur kulturellen Zusammenarbeit. Elisabeth Keller liefert dazu beispielweise eine empirische Untersuchung und Auswertung dieser Projekte hinsichtlich der Berücksichtigung von Diversität für den Zeitraum von 2007 bis 2013. Sie differenziert dabei unterschiedliche Formen und kann so unter anderem belegen, dass von der EU‑Kommission geografische mit kultureller Vielfalt gleichgesetzt wird und zudem Diversität zwecks Reduzierung der Komplexität von Projekten vermieden wird. Der Band ist das Ergebnis einer Reihe von Konferenzen, die im Rahmen des Jean‑Monnet‑Moduls „Embracing Diversity: European Antidiscrimination Law and Politics“ des Masterstudiengangs European Studies an der Europa‑Universität Flensburg stattfanden.
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Rubrizierung: 3.14.422.612.622.353.54.214.222.27 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Charlotte Gaitanides / Gerd Grözinger (Hrsg.): Diversity in Europe Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39377-diversity-in-europe_47646, veröffentlicht am 11.02.2016. Buch-Nr.: 47646 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken