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University of Cologne Forum "Ethnicity as a Political Resource" (Hrsg.)

Ethnicity as a Political Resource. Conceptualizations across Disciplines, Regions, and Periods

Bielefeld: transcript Verlag 2015 (Global Studies); 259 S.; 34,99 €; ISBN 978-3-8376-3013-8
Ethnizität als Konzept ist vielschichtig, verschiedene wissenschaftliche Disziplinen beziehen sich auf disparate Verständnisse von Ethnizität im Kontext der Erforschung von Indigenität, Autochthonie, Multikulturalismus, Rassismus oder Migration. Ethnische Zugehörigkeit als Identifikations‑ und Abgrenzungsmerkmal sei vor allem auch eine Ressource für politische Mobilisierung, schreiben die Mitglieder des Forums „Ethnicity as a Political Resource“ in der Einleitung. Dieses Forum soll dem interdisziplinären und internationalen wissenschaftlichen Dialog über und der Erforschung von Ethnizität aus zeitgeschichtlicher und vergleichender Perspektive dienen und ist Teil der Exzellenzinitiative der Universität zu Köln. Im April 2014 organisierte das Forum eine internationale Konferenz, die diese Vorhaben befördern sollte und zugleich Ausgangspunkt für diesen Sammelband war. Die Inhalte der Konferenz und des Buches wurden nach drei Betrachtungswinkeln gegliedert: dem interdisziplinären, dem internationalen und dem historischen Vergleich. Anja Katharina Becker arbeitet in ihrem Beitrag die wesentlichen Unterschiede und Gemeinsamkeiten im disziplinären Spektrum der Erforschung von Ethnizität heraus: Die Literatur zum Thema sei extrem fragmentiert, ein Austausch etwa zwischen Ethnologie, Politikwissenschaft oder Sprachwissenschaft finde relativ wenig statt. Die Anthropologie verstehe Ethnizität meist als Identität, die in speziellen historischen oder sozialen Kontexten konstruiert werde. In den Kognitionswissenschaften werde Ethnizität dagegen als eine Form der Sinndeutung und Selbstwahrnehmung verstanden, die auf fundamentalen kognitiven Gegebenheiten beruhe. Li Xi Yuan verweist darauf, dass im Chinesischen sprachlich nicht immer klar zwischen Ethnizität und Nationalität unterschieden werde. Anhand der turksprachigen Minderheit der Uiguren zeigt sie die politische Bedeutung der Begriffsunterscheidung auf. Das Konzept der Regierung, die das Verhältnis zwischen Mehrheits‑ und Minderheitsbevölkerung vor allem anhand räumlicher Zuordnung regle, passe nicht mehr auf die multikulturell vielfältige Bevölkerung der heutigen Megastädte. Daher plädiert die Autorin für ein dynamischeres Konzept von ethnischen Gemeinschaften.
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Rubrizierung: 2.232.222.612.652.672.68 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: University of Cologne Forum "Ethnicity as a Political Resource" (Hrsg.): Ethnicity as a Political Resource. Bielefeld: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39316-ethnicity-as-a-political-resource_47749, veröffentlicht am 28.01.2016. Buch-Nr.: 47749 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken