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Michael Opoczynski

Krieg der Generationen. Und warum unsere Jugend ihn bald verloren hat

Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus 2015; 159 S.; geb., 12,99 €; ISBN 978-3-579-06618-9
Alt gegen Jung: Der ehemalige Moderator des ZDF‑Verbrauchermagazins WISO hat ein Sachbuch geschrieben, in dem er einen so von ihm wahrgenommenen Krieg der Generationen beschreibt. Michael Opoczynski nimmt damit seinen eigenen Renteneintritt zum Anlass, um sich darüber Gedanken zu machen, ob er jetzt zu den „Alten“ gehört, die im Generationenkrieg „gewissermaßen die Siegermacht“ (14) darstellen. Er richtet sich in zehn Kapiteln appellierend an die jungen Menschen im Land. Sehr persönlich gefärbt, schreibt er in knappen Worten. Häufig formuliert er aus der Sicht eines imaginären Kollektivs der Älteren, etwa: „Wir packen euch immer mehr Lasten auf“ (28). Er klärt das weitverbreitete Missverständnis auf, dass gesetzliche Renten in Deutschland nicht persönlich angespart werden, sondern die aktuellen Beitragszahler für die aktuellen Rentenbezieher einzahlen. Kritisch merkt er an, dass aber die „Middelhoffs dieser Welt“ (28) zu diesem Umlagesystem nichts beitragen. Das aktuelle System der Altersvorsorge sieht er als zukunftsuntaugliche „Knebelung“ (36) der Jungen. Sozialleistungen seien meist zu hoch, Politiker würden notwendige Kürzungen aus populistischen Gründen scheuen. Opoczynski kritisiert in einem weiteren der teils oberflächlich bleibenden Kapitel auch die ökologischen Lasten, die den kommenden Generationen durch maßlose Energie‑ und Rohstoffverbräuche aufgebürdet werden. Den Glauben an politische Lösungen wie Klimakonferenzen habe er verloren, er hoffe vage auf die Kraft der Jungen zur Umkehr. Da sich die Welt „stärker denn je im Griff großer Konzerne“ (126) und der Finanzwelt befinde, gebe es eine so große soziale Ungleichheit wie nie zuvor zu beklagen. Wenig optimistisch sieht der Autor die Zukunft auch im Zeichen von wachsendem Nationalismus und Europaskepsis. Er resümiert: „Ich will mich aufregen. Weil ich es gut und wichtig finde.“ (149) Statt Entspannung bräuchte es kritisches Hinschauen und Engagement, um die Zukunftsprobleme zu lösen. Er schlägt vor, den Generationenkrieg (den er als thematische Klammer des Buches etwas überspannt) zu beenden. Dabei könnten individuelle Verhaltensänderungen wie weniger Konsum oder ein Verzicht auf das Auto helfen. Gegen strukturelle Probleme helfe aber nur politischer Protest und organisierter Widerstand, etwa in Gewerkschaften und anderen Nichtregierungsorganisationen. Schon jetzt kündigt Opoczynski sein nächstes Buch an, in dem er einen Perspektivwechsel vornehmen und unter dem Titel „Aussortiert und abkassiert“ über das Altwerden in Deutschland schreiben will.
{WDE}
Rubrizierung: 2.3 | 2.35 | 2.34 | 4.21 | 3.7 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Michael Opoczynski: Krieg der Generationen. Gütersloh: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39278-krieg-der-generationen_47149, veröffentlicht am 21.01.2016. Buch-Nr.: 47149 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken