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Bettina Gruber / Werner Wintersteiner (Hrsg.)

Learning Peace – an integrative part of Peace Building. Experiences from the Alps-Adriatic Region

Klagenfurt/Wien/Ljubljana: Drava 2014 (Yearbook Peace Cultur 2014); 367 S.; brosch., 27,80 €; ISBN 978-3-85435-751-3
Bettina Gruber und Werner Wintersteiner schlagen mit diesem Sammelband vor, das bestehende Peacebuilding‑Paradigma zu verändern. Ihrer Ansicht nach sollte es bei Peacebuilding um mehr als den Versuch gehen, in Post‑Konflikt‑Gesellschaften den politischen und wirtschaftlichen Wandel zu befördern. Peacebuilding sei vielmehr als gesamtgesellschaftlicher Lernprozess zu begreifen, der einen tiefgreifenden sozialen Wandel im Sinne einer „Kultur des Friedens“ (7) zum Ziel haben müsse. Kultur sei hier im doppelten Wortsinn zu verstehen: Neben einer sozialen Verankerung der Ziele von Peacebuilding gehörten hierzu auch konkrete kulturelle Aktivitäten zu diesem Zweck. Im Sinne einer nachhaltigen Friedensstrategie gehe es letztendlich darum, auf der Grundlage von politischen Lernprozessen die Annäherung ehemaliger Feinde beziehungsweise Gegner zu fördern. Dieser konzeptionellen wie begrifflichen Erweiterung von Peacebuilding entsprechend liefert der Band für das Beispiel der Alpen‑Adria‑Region 20 Beiträge von Praktiker_innen und Forscher_innen unter anderem aus den Bereichen der Erziehungs‑ und Geschichtswissenschaft, Soziologie und Friedensforschung zu den Themen Geschichte, Grenzen, Identität und Sprache sowie Erinnerungskultur und ‑politik. Ebenfalls behandelt werden konkrete Methoden und Mittel zur Umsetzung dieser Ziele im Sinne einer Konflikttransformation. Tina Bahovec beispielsweise untersucht die Rolle von Stereotypen, wie sie insbesondere durch Karikaturen verbreitet worden sind. Ihr zufolge lassen diese nicht nur Rückschlüsse bei der Erforschung der Geschichte der Konflikte der Region zu, sondern bieten ebenfalls geeignetes Lehrmaterial für die (Friedens‑)Pädagogik. Dass bei der Überwindung von Grenzen in der Alpen‑Adria‑Region den Minderheiten eine „wichtige Mittler‑ bzw. Brückenfunktion“ (102) zukommt, zeigt Maria Juric Pahor in ihrem Beitrag. Sie erläutert, wie Grenzen von „Narben der Geschichte“ zu „Räumen der Begegnung“ (116) werden können, wenn aus nachbarschaftlichem zivilgesellschaftlichem Engagement grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird. Der Band ist das Ergebnis einer im Jahr 2012 in Villach, Österreich, vom Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik (ZFF) abgehaltenen Tagung zum Thema. Die Beiträge sind in Deutsch, Englisch, Italienisch oder Slowenisch verfasst und enthalten jeweils eine englischsprachige Zusammenfassung.
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Rubrizierung: 4.5 | 4.1 | 4.42 | 2.61 | 2.23 | 2.4 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Bettina Gruber / Werner Wintersteiner (Hrsg.): Learning Peace – an integrative part of Peace Building. Klagenfurt/Wien/Ljubljana: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39246-learning-peace--an-integrative-part-of-peace-building_46767, veröffentlicht am 14.01.2016. Buch-Nr.: 46767 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken