Die Politikfeldanalyse ist ein vergleichsweise junger Schwerpunkt der deutschen Politikwissenschaft; erst in den 1980er‑Jahren erfolgte hier – in Übernahme von Ansätzen der in den USA längst etablierten Policy‑Analyse – eine stärker anwendungsorientierte Auseinandersetzung mit Fragen der Gestaltung und Umsetzung politischer Entscheidungen. Mittlerweile ist die Relevanz der politikwissenschaftlichen Anwendungsorientierung unbestritten, wie die Einrichtung entsprechender Lehrstühle und die Publikation zahlreicher Fachzeitschriften belegen. Das schon als Standard geltende, von Klaus Schubert und Nils Bandelow herausgegebene „Lehrbuch der Politikfeldanalyse“ erscheint jetzt – nach 2003 und 2009 – in seiner dritten, in weiten Teilen überarbeiteten und erweiterten Auflage. Die Grundkonzeption einer themenorientierten Einführung auf der Basis von Originaltexten führender Fachvertreter ist beibehalten worden, ebenso die szientistische wie kritische Perspektiven berücksichtigende methodologische Offenheit des Bandes. Jeder Beitrag gibt zum einen Gelegenheit zur Rekapitulation der jeweils dargestellten Positionen und Begriffe anhand weiterführender Fragen (Verständnis‑, Transfer‑, Problematisierungsfragen) und enthält zum anderen eine Übersicht der Referenzliteratur, wobei zentrale Publikationen hervorgehoben sind. Gegenüber der ersten Auflage wird in der aktuellen Ausgabe in fünf (statt vier) Themenfelder unterschieden: Entstehung und wissenschaftliche Positionierung der Politikfeldanalyse; Basiskategorien; Methoden und Akteure; Erklärungen; Anwendungen und Reflektionen. Neu aufgenommen sind die Beiträge „Verwaltungswissenschaftliche Problemperspektiven in der Politikfeldanalyse“ (Bandelow) und „Punctuated Equilibrium Theory – Politische Veränderungen jenseits kleiner Schritte“ (Simon Hegelich / David Knollmann). Insgesamt löst der Band die Absicht, mit der überarbeiteten Ausgabe wesentliche Neuerungen in den behandelten Perspektiven und Ansätzen zu berücksichtigen, überzeugend ein.