Skip to main content
Georg Auernheimer

Dimensionen der Globalisierung. Eine Einführung

Schwalbach/Ts.: Wochenschau Verlag 2015 (Studium); 319 S.; 12,80 €; ISBN 978-3-7344-0082-7
Was kennzeichnet die heutige Globalisierung und handelt es sich dabei um etwas prinzipiell Neues? Von dieser Fragestellung ausgehend bietet Georg Auernheimer eine grundlegende und – so viel gleich vorweg – äußerst gelungene Einführung in das Thema. Sein Ziel ist es, Diskussionen anzustoßen und ein Problembewusstsein für die Folgen der Globalisierung zu wecken. Anders als der Reihentitel vermuten lässt, wählt er keinen streng politikwissenschaftlichen Zugang, sondern widmet sich aus einem offenen Blickwinkel verschiedenen Phänomenen, Entwicklungen und Kontroversen zum Thema. Eingangs weist er auf die Verschränkung zwischen objektiven Tatsachen und der subjektiven Erfahrbarkeit der globalen Vernetzung hin, die er als „ausschlaggebendes Kriterium der Globalisierung im heutigen Stadium“ (17) ausmacht. Die einzelnen Kapitel bauen logisch aufeinander auf. Zunächst erfolgt ein Rückblick auf die Geschichte der Globalisierung seit dem 15. Jahrhundert. Dabei, so die leitende These des Autors, markiert das Jahr 1990 eine Zäsur, „weil sich eine neue historische Konstellation dadurch ergab, dass fast gleichzeitig mit der informationstechnologischen Revolution die ganze Welt für die Kapitalverwertung geöffnet wurde“ (19). Kennzeichen dieser neuen Globalisierung, die im zweiten Kapitel näher ausgeführt werden, sind über mehrere Länder und Kontinente aufgeteilte Fertigungsketten, eine universelle Kapitalisierung und der Bedeutungsverlust des Nationalstaates. Dass dieser Prozess der ökonomischen Verselbstständigung mit verheerenden sozialen und ökologischen Folgen verbunden ist, legt der Autor als Nächstes anschaulich dar. Deutlich werden die Wechselwirkungen zwischen prekären Arbeitsverhältnissen und dem Rückbau des Sozialstaats im globalen Norden sowie den durch Freihandel und Agrobusiness herbeigeführten Existenzbedrohungen für die Menschen im globalen Süden. Auernheimer problematisiert des Weiteren die begrenzte Durchsetzungsfähigkeit der Vereinten Nationen, skizziert den vielseitigen zivilgesellschaftlichen Widerstand gegen einen „Prozess der schleichenden Entdemokratisierung“ (245) und diskutiert abschließend die These von einer kulturellen Homogenisierung. Jedes Kapitel schließt mit Aufgaben und weiterführender Literatur. Der Band ist aus Vorlesungen hervorgegangen, die der Autor seit einigen Semestern im Wahlfachstudiengang Global Studies an der Universität Salzburg hält.
{AR}
Rubrizierung: 2.24.14.34.424.434.452.68 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Georg Auernheimer: Dimension der Globalisierung. Schwalbach/Ts.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39098-dimensionen-der-globalisierung_47287, veröffentlicht am 19.11.2015. Buch-Nr.: 47287 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken