Christa Chorherr, Wirtschaftswissenschaftlerin und Publizistin, legt ein solides Sachbuch für ein breiteres Publikum vor, das sich über die tägliche Zeitungslektüre hinaus noch einmal über die Zusammenhänge von Islam, Islamismus, Terrorismus und Reaktion der westlichen Staaten informieren möchte. Zunächst werden einige im Islam verbreitete Denkhaltungen knapp erklärt, dazu zählt die Aussage „Leistungen fremder Kulturen besitzen […] keinen Eigenwert“ (21). Auch die Scharia wird erläutert und eingeordnet: „Das Scharia‑System steht […] im Widerspruch zu Vorstellungen von Menschenrecht und Menschenwürde.“ (24) In ihren Einordnungen also ist Chorherr eindeutig, im Ton bleibt sie aber offen und angemessen. Im Weiteren werden Religion (Islam) und Ideologie (Islamismus) voneinander getrennt und in einem knappen historischen Rückblick die Entwicklung des Islamismus an Europa als Bezugs‑ und Fluchtpunkt gekoppelt. In einem Überblick über unter anderem den Wahhabismus, den Salafismus, die Muslimbrüderschaft, aber auch den Nahostkonflikt, die PLO, die Hisbollah und die Taliban ermittelt Chorherr zudem einen Eindruck der Vielgestaltigkeit des islamistischen Fundamentalismus. Diese Erscheinungen – allen voran der IS – werden dann auf einen Alltag heruntergebrochen, in dem sie sich mit Entführungen finanzieren und über das Internet neue Anhänger suchen. Die Autorin lässt kaum einen Aspekt des Themenkomplexes aus, wobei die Darstellung an der Oberfläche bleibt. Dies gilt auch für die Abschnitte über die westlichen Staaten, allen voran die USA, die auf die terroristische Gefahr nach Ansicht der Autorin überreagieren und dabei die Freiheit ihrer eigenen Bürger gefährden. Der Tenor ist, dass die westlichen Gesellschaften hier ihr Augenmaß wahren sollten, denn es gelte nur, sich vor dem extremen Islamismus zu schützen. Eine Angst aber vor „dem Islam“ sei unbegründet. Bisherige Erfahrungen etwa in Österreich zeigen ihrer Beobachtung nach, dass sich muslimische Einwanderer in ihrem Verhalten an die Mehrheitsgesellschaft angleichen.