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Birgit Bütow / María Luisa Gómez Jiménez (Hrsg.)

Social Policy and Social Dimensions on Vulnerability and Resilience in Europe

Opladen u. a.: Barbara Budrich Publishers 2015; 167 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-86649-363-6
Soziale Ausgrenzung – ein europaweites Phänomen – werten die Herausgeberinnen als Symptom der Krisen in den jeweiligen Sozialsystemen. Die Ursachen dieser Krisen sehen sie in radikal veränderten Arbeitsverhältnissen, der Schwächung familiärer Bindungen und dem Abbau des Wohlfahrtsstaates. Die Auswirkungen auf die Soziale Arbeit halten sie für fatal. Soziale Dienste werden zunehmend ökonomisch rationalisiert. Es entstehen zwar zahlreiche Selbsthilfebewegungen und neue soziale Netzwerke, die die klassische Sozialarbeit ergänzen. Zum Teil sei es Plan der Politik, dass – als Teil einer Strategie der Selbstaktivierung – das bürgerliche Engagement die staatlich finanzierte Sozialarbeit schrittweise ersetzt. Diese und weitere Aspekte wurden im Rahmen eines multilateralen Workshops mit dem Titel „Social Vulnerability and Resilience“ 2008 diskutiert. Aus dieser Debatte, an der Akademiker aus Spanien, Belgien, Norwegen, Deutschland und den Niederlanden beteiligt waren, ist das Buch hervorgegangen. Dem langen Entstehungsprozess ist dann offenbar auch die teils unbefriedigende Aktualität der Quellenbasis vieler Beiträge geschuldet. Nancy Kinney aus den USA vergleicht die Sozialsysteme ihres Heimatlandes mit denen europäischer Staaten. In den USA spiele freiwillige Wohltätigkeit im Kampf gegen Armut und soziale Exklusion eine deutlich größere Rolle als in Europa. Die europäischen Staaten sehen Wohlfahrt immer noch als öffentliche Aufgabe, regulieren diese aber jeweils sehr unterschiedlich. Regine Derr und Beate Galm aus Deutschland vergleichen deutsche Institutionen für den Schutz von Kindern mit denen in Schweden, Portugal, Ungarn und den Niederlanden. Sie sehen große Unterschiede in der Organisation der Kinderschutzarbeit, aber vor allem in der grundsätzlichen Haltung gegenüber Eltern und Kindern. In einigen Ländern gelte ein Vorsorgeparadigma, das aber zu Argwohn und voreiligen Maßnahmen führen könne. In anderen Ländern neigten die Akteure dagegen zu einer passiveren, mehr auf Probleme reagierenden Herangehensweise. In Deutschland setzten die Akteure auf Prävention und Früherkennung von Kindesmissbrauch sowie niedrigschwellige Intervention, neigten aber in den letzten Jahren auch zu einer verstärkt misstrauischen Haltung gegenüber Eltern, besonders bei jenen mit niedrigem sozioökonomischen Status.
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Rubrizierung: 2.222.2622.642.612.4 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Birgit Bütow / María Luisa Gómez Jiménez (Hrsg.): Social Policy and Social Dimensions on Vulnerability and Resilience in Europe Opladen u. a.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/39029-social-policy-and-social-dimensions-on-vulnerability-and-resilience-in-europe_47451, veröffentlicht am 29.10.2015. Buch-Nr.: 47451 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken