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Pia Fuhrhop

Alliance Politics Under Unipolarity. European Influence on Transatlantic Military Interventions

Online-Publikation 2014 (http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000016105/Dissfinal_Fuhrhop_2.pdf); III, 269 S.
Politikwiss. Diss. FU Berlin; Begutachtung: T. Risse, M. Kaim. – Findet Europas Stimme in der transatlantischen Gemeinschaft Gehör? Pia Fuhrhop widmet sich dieser Frage mit Blick auf durch die USA geführte militärische Interventionen: Wie und unter welchen Bedingungen sind die europäischen Verbündeten der Vereinigten Staaten in der Lage, diese zu beeinflussen? Die Autorin entwickelt hierzu einen theoretischen Rahmen, der die Varianz des Einflusses schwächerer Mitglieder einer Allianz auf den dominanten Partner unter Bedingungen von Unipolarität erklären soll. In diesem Zuge widerspricht Fuhrhop strukturalistischen Ansätzen wie dem Neorealismus oder der These der Sicherheitsgemeinschaften. Ihr Modell betont vielmehr die Variable der Strategien, die von kleineren Allianzpartnern gegenüber dem Hegemon zur Einflussnahme angewandt werden. Fuhrhops hierzu entwickelte Typologie enthält drei dezidierte Einflussquellen: Erstens das Kostenbewusstsein des Hegemons und seine issue specific power (also die besonderen Fähigkeiten oder Ressourcen bestimmter Alliierter); zweitens das Interesse der USA an der langfristigen Glaubhaftigkeit von internationalen Institutionen und die Möglichkeit der Alliierten, diese Institutionen zu nutzen, gegenüber Allianzpartnern ihre Präfenzen zu äußern (voicing opportunities); sowie drittens die Möglichkeit der Verbündeten, während einer Intervention an die gemeinschaftlichen Werte und identitäre Verankerung der USA in dieser Allianz zu appellieren. Die von ihr dazu vergleichend untersuchten Fälle, die allesamt ein hohes Maß an allianzinternen Differenzen aufweisen, umfassen die NATO‑Interventionen in Bosnien (1993‑1995), im Kosovo (1998‑1999), die amerikanisch‑geführte Operation Desert Fox im Irak (1998) und den Irak‑Feldzug von 2003. Beide Irak‑Interventionen sind dabei negative Fallbeispiele, bei denen die europäischen Verbündeten der USA – Fuhrhop betrachtet lediglich Großbritannien, Frankreich und Deutschland – jenseits des Zeitpunkts der Gewaltanwendung keinen entscheidenden prinzipiellen, politischen oder taktischen Einfluss auf die Operation nehmen konnten. Bei der Analyse der Mittel zur erfolgreichen Einflussnahme durch Alliierte zeigt sich, dass zwar alle in der Typologie identifizierten Strategien der Europäer einst von Erfolg gekrönt gewesen waren, dennoch war es die Einigkeit unter den europäischen Allianzpartnern, die eine erfolgreiche Einflussnahme ausgezeichnet hat. Im Ergebnis widerspricht Furhop somit sowohl der These der US‑Dominanz in Allianzen als auch der These des garantierten Einflusses der europäischen Partner der USA im Sinne einer einzigartigen transatlantischen Partnerschaft.
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Rubrizierung: 4.414.222.642.612.63 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Pia Fuhrhop: Alliance Politics Under Unipolarity. 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38970-alliance-politics-under-unipolarity_46987, veröffentlicht am 15.10.2015. Buch-Nr.: 46987 Rezension drucken