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Robert Wiszniowski (Hrsg.)

Challenges to Representative Democracy. A European Perspective

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2015 (Studies in Politics, Security and Society); 271 S.; pb., 51,95 €; ISBN 978-3-631-65231-2
Die thematisch breit gestreuten Beiträge des Sammelbandes zielen ihrem Anspruch nach alle auf die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Herausforderungen europäischer Politik, die sich zwischen der europäischen, transnationalen Ebene einerseits und der nationalstaatlichen Ebene andererseits entfalten. Im Fokus der einzelnen Beiträge stehen dabei nationalstaatliche Fallstudien aus verschiedenen Politikfeldern, die in zeitdiagnostischer Absicht auf die jeweils vorliegenden Aus‑ und Einwirkungen politischer Gestaltungsansprüche europäischer Politik abzielen. Angesichts der Weltwirtschafts‑ und Finanzkrise entwirft Marek Wr Óblewski in seinem Beitrag für den Zeitraum von 2008 bis 2013 einen Überblick darüber, welche Maßnahmen die Mitgliedsstaaten der Eurozone zur Konsolidierung der Situation ergriffen haben. Dabei steht für ihn außer Frage, dass die globale Wirtschafts‑ und Finanzkrise, deren Auswirkungen besonders stark in Portugal, Spanien und Griechenland zu spüren waren, das europäische Integrationsprojekt als solches zu unterminieren droht. Durch den Druck der Krise seien, so Wr Óblewski, die einzelnen Teilnehmerstaaten der Eurozone mit der Tatsache konfrontiert worden, dass ihre nationale Verantwortung zur Bereinigung der bestehenden Kooperationsverfahren sowie zur Schaffung auch künftig funktionsfähiger Mechanismen gewachsen sei. Zudem sei in der Krise deutlich geworden, dass auch noch so gute rechtliche Mechanismen ohne den Willen, sie zu befolgen, wertlos seien. Von dieser Einsicht ausgehend eine noch weiter vertiefte wirtschafts‑ und finanzpolitische Integration bis hin zur Vergemeinschaftung dieser Politiken zu fordern, wäre nur noch ein kurzer Schritt gewesen – Wr Óblewski geht ihn allerdings nicht. Warum er ihn nicht geht, ist ansatzweise im Beitrag von Robert Wiszniowski zu erahnen, der sich in theoriegeschichtlicher Perspektive mit bestehenden Konzepten des Nationalstaats beschäftigt. Im Zuge seiner Darstellung kommt er zu dem Schluss, dass die gegenwärtigen Entwicklungen supranationalen Regierens ohne Frage bereits die Grenzen des Nationalstaates aufgeweicht haben. Indes sei das Neue, so Wiszniowski, noch nicht in Gänze zu erkennen, weswegen es einfach noch nicht an der Zeit sei, das Konzept des Nationalstaats zu verabschieden. Die Beiträge des Bandes haben ihren Ursprung in dem an der Universität Wrocław (Polen) angesiedelten, zweijährigen Projekt „Die Krise des Nationalstaats“.
{LEM}
Rubrizierung: 2.2 | 2.25 | 2.21 | 3.1 | 3.5 | 2.61 | 2.62 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Robert Wiszniowski (Hrsg.): Challenges to Representative Democracy. Frankfurt a. M. u. a.: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38903-challenges-to-representative-democracy_47384, veröffentlicht am 24.09.2015. Buch-Nr.: 47384 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken