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Kathrin Stainer-Hämmerle / Peter Plaikner (Hrsg.)

Tiroler Jahrbuch für Politik 2010-2013

Wien: facultas.wuv 2014; 207 S.; 22,- €; ISBN 978-3-7089-0836-6
Ähnlich wie bei der zweiten Ausgabe des Jahrbuches (siehe Buch‑Nr. 36191) verstehen die Herausgeber diese dritte Edition als Lesebuch, als „Sammlung von Essays, als eine journalistische Auseinandersetzung“ (9), weniger als eine wissenschaftliche Publikation. In „Streiflichtern“ (10) werden ganz unterschiedliche Aspekte beleuchtet. Dazu zählen etwa die Wahlen des Jahres 2013. Im Abstand von fünf Monaten wählte die Tiroler Bevölkerung sowohl den Landtag als auch den Nationalrat neu. Die Gegenüberstellung zeigt nach Meinung von Peter Filzmaier, Flooh Perlot und Martina Zandonella, dass sich Wahlen auf unterschiedlichen Ebenen trotz zeitlicher Nähe voneinander unterscheiden können: „So haben sich die Stimmenverschiebungen bei ÖVP und SPÖ in beiden Fällen zwar in engen Grenzen gehalten, prozentuellen Verlusten bei der Landtagswahl standen jedoch ebensolche Gewinne im Kontext der Nationalratswahl gegenüber“ (24). Die FPÖ verlor entgegen dem Bundestrend regional an Stimmen, nur die Grünen konnten bei beiden Wahlen einen positiven Saldo erzielen. Demgegenüber zeichnete sich als einheitlicher Trend 2013 der Erfolg neuer Parteien ab; vor allem auf Landesebene zeigten sich die Tiroler_innen bereit, neue Gruppierungen zu wählen. Für Südtirol beobachtet Hermann Atz ein „ethnisches cleavage“ (38) bei den Landtagswahlen, das auch das Südtiroler Parteiensystem insgesamt prägte. Dennoch bestätigten die Landtagswahlen 2013 den „Prozess der Normalisierung und Europäisierung Südtirols“. So verlor die Südtiroler Volkspartei erstmals in ihrer Geschichte die Mandatsmehrheit, es scheint, als sei die „Logik der ethnischen Sammelpartei, die ideologieübergreifend gewählt wurde, [...] brüchig geworden“ (39). Auch die Angehörigen der deutsch‑ und ladinischsprachigen Minderheit orientierten sich bei der Stimmabgabe eher an politischen als an ethnischen Vorgaben. Um das Zusammenwachsen in der Region geht es in Matthias Finks Beitrag, der die Europaregion Tirol‑Südtirol‑Trentino dank des neuen europäischen Rechtsinstruments, des Europäischen Verbundes für territoriale Zusammenarbeit, im Aufwind sieht. Das Management von grenzüberschreitenden Projekten bildet gegenwärtig dessen zentrale Aufgabe; zukünftig sollte nach Ansicht Finks eine Hauptaufgabe darin bestehen, Leuchtturmprojekte zu fördern, da sie „signalisieren, dass die Europaregion Substanz hat und den Menschen einen konkreten Nutzen bietet“ (106), sowie Maßnahmen zu ergreifen, die die Bewusstseinsbildung in der Europaregion stärken.
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Rubrizierung: 2.42.212.232.222.2633.5 Empfohlene Zitierweise: Sabine Steppat, Rezension zu: Kathrin Stainer-Hämmerle / Peter Plaikner (Hrsg.): Tiroler Jahrbuch für Politik 2010-2013 Wien: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38810-tiroler-jahrbuch-fuer-politik-2010-2013_42133, veröffentlicht am 03.09.2015. Buch-Nr.: 42133 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken