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Margit V. Wunsch Gaarmann

The War in Our Backyard. The Bosnia and Kosovo Wars through the Lens of the German Print Media

Berlin: Neofelis Verlag 2015; 294 S.; 25,- €; ISBN 978-3-95808-011-9
Geschichtswiss. Diss. London; Begutachtung: M. Rodriguez‑Salgado. – Über die Kriege in Bosnien und Kosovo, mit den vielen Bildern von Elend, Zerstörung und Gräueltaten, haben deutschen Medien ausführlich berichtet. Die Autorin untersucht, wie sich Schlüsselmomente der Konflikte in der deutschen Berichterstattung visuell und inhaltlich konkret widerspiegelten. Ihr gehe es dabei nicht darum, den Wahrheitsgehalt der Veröffentlichungen zu überprüfen, was auch kaum möglich sei, sondern sie wolle ein einzigartiges Narrativ der Vorkommnisse zeigen, das sich häufig deutlich von den offiziellen Verlautbarungen der Regierung und der UN‑Organisationen unterscheide. Wunsch Gaarmann bezieht in ihrer Untersuchung die Berichterstattung von Bild, Die Welt, Junge Freiheit, FAZ, Spiegel, Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, FR, taz und Konkret ein. Auf den methodischen und theoretischen Hintergrund ihrer Analyse geht sie leider nicht näher ein. Die mediale Perspektive aus Deutschland habe sie gewählt, da die Balkan‑Kriege einen großen Einfluss auf die Ausgestaltung der Außenpolitik des wiedervereinigten Deutschlands gehabt hätten. Außerdem sei die Debatte über ein militärisches Eingreifen, um die von manchen Beobachtern als Genozid beschriebene Gewalt zu beenden, in Deutschland äußerst kontrovers geführt worden, besonders vor dem Hintergrund der eigenen historischen Verantwortung für den Holocaust. Die Autorin fokussiert in ihrer Studie vier Schlüsselthemen: die Wahrnehmung des damaligen serbischen Präsidenten Slobodan Miloševic, die Darstellung der verschiedenen bewaffneten Kräfte wie die UÇK oder die Jugoslawische Volksarmee, die Bezugnahme auf den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust in der Berichterstattung und schließlich die Wahrnehmung der Rolle Deutschlands im Konflikt. Sie resümiert, dass es eine große Heterogenität in der Interpretation des Kriegsverlaufes geben habe und sich keine einhellige Meinung zu den Schlüsselthemen habe durchsetzen können. Die größte Ausgewogenheit in der Kriegsberichterstattung der Mainstreammedien attestiert die Autorin der taz, gefolgt von Spiegel und FR. Sie betont außerdem noch einmal die große Rolle, die historische Kriege bei der Interpretation und Kommentierung aktueller Konflikte spielen. Zu Ergänzung ihrer Studie zeigt die Autorin viele Fotos und Karikaturen, die von deutschen Medien zum Thema abgedruckt wurden.
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Rubrizierung: 2.3334.414.214.224.32.61 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Margit V. Wunsch Gaarmann: The War in Our Backyard. Berlin: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38798-the-war-in-our-backyard_47122, veröffentlicht am 27.08.2015. Buch-Nr.: 47122 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken