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Susanne Epple (Hrsg.)

Creating and Crossing Boundaries in Ethiopia. Dynamics of social categorization and differentiation

Wien/Berlin: Lit 2014 (Afrikanische Studien 53); VII, 257 S.; 29,90 €; ISBN 978-3-643-90534-5
In diesem Sammelband geht es aus anthropologischer Perspektive um die Frage, wie soziale Grenzen in Äthiopien geschaffen, verändert und überwunden werden. Anders als bloße geografische Demarkationen können solche Grenzen zwischen sozialen Gruppen unter anderem aus ethnischen, linguistischen und/oder sozio‑ökonomischen Trennungslinien bestehen, die – wie die Herausgeberin gleich zu Beginn des Bandes anmerkt – „durchlässig und eher dynamisch als statisch“ (1) sind. Äthiopien als Land, das sich in ethnischer, religiöser und sozialer Hinsicht als heterogen darstellt, bietet vor diesem Hintergrund ein breites Spektrum an Themen, die im Band aufgegriffen und diskutiert werden. Neben physischen Grenzen – so wie in Yeraswork Admassies Beitrag zu „gated communities“ (19) in Addis Abeba – werden in mehreren Aufsätzen inter‑ und intra‑ethnische Grenzen sowie die identitären Grundlagen ihres Wandels beleuchtet. Während durchaus unterschiedliche Teile Äthiopiens betrachtet werden, liegt ein Schwerpunkt auf der Region Süd‑Omo. Ebenfalls Teil des Bandes ist die Frage der Wahrnehmung sozialer Grenzen und Unterscheidungen. Mit welchen Hürden sich die wissenschaftliche Analyse in solchen Fällen konfrontiert sieht, wird beispielsweise in Thomas Osmonds Beitrag offensichtlich. Er setzt sich mit den Konsequenzen unterschiedlicher epistemologischer Positionen im Moment des Zusammentreffens von Wissensgewinnung und identitären Vorstellungen auseinander. Dabei träfen nicht nur die Historiographie des äthiopischen Kaiserreiches mit den Geschichtsbildern westlicher Missionare aufeinander, sondern auch – wie im Falle der Oromo – die Politisierung identitärer Vorstellungen sowie das spätere Aufkommen postmoderner Konzeptionen. Um diese scheinbare Unversöhnbarkeit dieser unterschiedlichen theoretischen Perspektiven aufzulösen, schlägt Osmond vor, im Falle der Oromo eine Differenzierung vorzunehmen, die sich entlang von Kriterien wie sozialem Status, regionalen Ordnungen und politischen Projekten aufschlüsseln lässt. Insgesamt bietet der Band eine Sammlung von Essays, die sich mit den unterschiedlichen Subgruppen und Mustern von Ex‑ und Inklusion in Äthiopien beschäftigen und dürfte damit vor allem für Regionalexpert_innen interessant sein.
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Rubrizierung: 2.672.23 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Susanne Epple (Hrsg.): Creating and Crossing Boundaries in Ethiopia. Wien/Berlin: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38738-creating-and-crossing-boundaries-in-ethiopia_46574, veröffentlicht am 13.08.2015. Buch-Nr.: 46574 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken