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Sarah Riese

Dayton Import-Export. Peacebuilding Negotiations between Interveners and Intervened in Bosnia and Herzegovina

Online-Publikation 2013 (http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000016226/sriese_dayton_import_export_online.pdf); X, 325, 10 S.
Politikwiss. Diss. Berlin; Begutachtung: C. Zürcher, U. Schröder. – Der Dayton‑Export‑Import‑Grill, ein Imbisswagen in Bosnien‑Herzegowina, war offenkundig titelgebend für diese Dissertation, ein Foto des weißen Transporters schmückt das Deckblatt. Inhaltlich hat sich Sarah Riese mit der Frage beschäftigt, „wie Peacebuilding zwischen Intervenierenden und Intervenierten in Bosnien verhandelt wird“ (iv). Wie also verhandeln beteiligte Akteure über eine anstehende Verteidigungs‑ und Polizeireform sowie über Fragen staatlichen Eigentums? Und was beeinflusst den Erfolg dieser Gespräche? Für ihre Untersuchung konzentriert sich die Autorin dabei auf Interessen, Ressourcen, Strategien und schließlich Ergebnisse der Aushandlungsprozesse. Sie setzt dabei vor allem auf qualitative Interviews mit Beteiligten. Riese resümiert, dass die externen internationalen Verhandler vor allem Interesse am Erfolg der Friedensförderung gehabt hätten, während die lokalen Akteure daran interessiert gewesen wären, ihre politische Autorität zu stärken. Daraus habe sich häufig ein Interessenskonflikt ergeben. Besonders das Ziel der „Peacebuilder“ (30), „politische Autorität zum Nachteil serbischer Autonomie zu zentralisieren“ (iv), sei auf den Widerstand der bosnischen Serben gestoßen. Als Druckmittel hätten den externen Akteuren vor allem ökonomische Anreize zur Verfügung gestanden. Diese Strategie habe sich aber als deutlich schwächer herausgestellt als das Drohpotenzial der bosnischen Seite, die Verhandlungen scheitern zu lassen. So konnten sich die „strangers“ (30), wie sie von den Bosniern genannt würden, nur bei der Verteidigungsreform durchsetzen, bei Fragen des staatlichen Eigentums nutzten sie ihre Chance laut Autorin schlecht und bei der Polizeireform habe es von Anfang an wenig Raum für Kompromisse gegeben. Riese kritisiert, dass die Gesprächspartner von Peacebuilding‑Verhandlungen oft von vornherein und einvernehmlich abgesprochen nur auf symbolische Übereinkommen oder die Vertagungen heikler Punkte abzielten, um ein Scheitern zu verschleiern.
{WDE}
Rubrizierung: 4.412.61 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Sarah Riese: Dayton Import-Export. 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38677-dayton-import-export_47203, veröffentlicht am 23.07.2015. Buch-Nr.: 47203 Rezension drucken