Skip to main content
Christian Weyand

Can the Internet Empower People? Empirical Studies on Transparency, Accountability, and Open-Mindedness

Online-Publikation 2014 (http://kups.ub.uni-koeln.de/5616/1/Diss.pdf); 150 S.
Politikwiss. Diss. Köln; Begutachtung: H.‑J. Andreß, A. Goerres. – Durch die globale Digitalisierung werden Informationsasymmetrien zwischen verschiedenen politischen oder sozialen Akteuren reduziert. Christian Weyand untersucht, wie sich die Verbreitung der Internet‑Technologie auf die Beziehungen zwischen Bürgern und Politikern auswirkt. Seine Arbeit ist in drei Paper unterteilt. Er fragt im ersten Artikel, ob die Internet‑Verbreitung zu einer erhöhten politischen Verantwortlichkeit führt, im zweiten, warum deutsche Politiker staatliche Transparenz unterstützen, und im dritten, ob Menschen durch die Internetnutzung aufgeschlossener werden. Wegen des breiten Themenumfangs integriert er Erkenntnisse aus Politikwissenschaft, Soziologie, Kommunikationswissenschaften und Wirtschaft. Im ersten Paper stellt Weyand fest, dass die politische Rechenschaftspflicht durch das Internet erhöht werden kann, und zwar durch eine Art Feuermelder‑Funktion. Politiker müssten heutzutage annehmen, dass die Bürger über ihr Tun besser informiert seien als früher und agierten allein deshalb vorsichtiger. Diese Erkenntnis gewann der Autor aus einem Rollenspiel‑Experiment, in dem das Entscheidungsverhalten von Teilnehmern untersucht wurde. Im zweiten Paper kommt der Autor zu dem Ergebnis, dass deutsche Politiker sich sehr heterogen zum Thema erhöhte staatliche Transparenz äußern und ihre Einstellung deshalb theoretisch schwer interpretierbar ist. Den stärksten Einfluss habe die Parteimitgliedschaft, die Mitglieder linksstehender und liberaler Parteien würden sich eher für mehr Transparenz aussprechen als die Mitglieder konservativer Parteien. Am Ende des dritten Papers resümiert Weyand, dass die Internetnutzung die Menschen zu einer liberalen Einstellung hin verändern kann. Dafür seien besonders die sozialen Mechanismen des Internets verantwortlich. Der Autor zog für diese Untersuchung unter anderem den World Values Survey heran und sah eine deutliche Korrelation liberaler Werte und der Häufigkeit der Internetnutzung. Fernsehkonsum habe dagegen teils sogar einen negativen Effekt auf den Grad liberaler Einstellung. Insgesamt zieht Weyand eine positive Bilanz, das Internet habe gleich auf mehreren Wegen das Potenzial, zur Emanzipation der Menschen beizutragen. Er räumt aber ein, dass das Internet kein politisches Allheilmittel ist, da die Verbreitung der Internettechnik in vielen Gesellschaften auch mehr politische Gefahren mit sich bringt; dazu zählen eine stärkere Überwachung, Zensur und Repression.
{WDE}
Rubrizierung: 2.3332.331 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Christian Weyand: Can the Internet Empower People? 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38623-can-the-internet-empower-people_46989, veröffentlicht am 09.07.2015. Buch-Nr.: 46989 Rezension drucken