Politikwiss. Diss. Köln; Begutachtung: K. Goetz, H. Kleger. – André Michael Hein untersucht die Bedeutung grenzüberschreitender Mobilisierung für Sprachminderheiten, dabei geht es sowohl um die Fähigkeit als auch die Motivation der Menschen, transnational zu kooperieren und Allianzen einzugehen. Er bezieht seine Fallstudie auf rumänische Minderheiten in Serbien, Bulgarien, der Ukraine und Ungarn. In einer eingehenden Untersuchung des Alltags und des Arbeitsumfelds relevanter Akteure beleuchtet er das Spannungsverhältnis zwischen der lokalen Verwurzelung auf der einen und den Möglichkeiten der internationalen Mobilisierung auf der anderen Seite. Für seine vergleichende Fallstudie hat der Autor 22 Interviews mit Experten, Politikern, Journalisten und Verbandsfunktionären geführt. Hein resümiert, dass nur eine kleine Zahl von Akteuren in der internationalen rumänischen Diaspora‑Community die Chancen erkannt und ergriffen habe, die in der Zusammenarbeit von Minderheiten auf europäischer Ebene liegen. Zahlreiche Akteure und Gruppen agierten weiterhin isoliert voneinander. In Serbien seien die Gruppen zum Beispiel zu sehr mit eigenen lokalen Problemen und internen Machtkämpfen beschäftigt, als dass sie ihren Aktivitätsradius auf ein europäisches Level ausdehnen wollten und könnten. Insgesamt unterscheide sich die Situation in den untersuchten Ländern deutlich, da die Aktivitäten der Minderheiten stark von ihren individuellen Möglichkeiten, den vorhandenen Ressourcen und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig seien. Auch wenn seine Ergebnisse nicht ohne Weiteres verallgemeinert werden könnten, geht Hein davon aus, dass auch andere Minderheiten, die wenig im Fokus der Forschung stehen, mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind. Deshalb müsse beachtet werden, wie vorrausetzungsvoll grenzüberschreitende Mobilisierung doch sei, auch wenn sie immer wieder als wichtiger Beitrag zur Entstehung einer internationalen Zivilgesellschaft genannt werde.