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Julia Rückert

The European Water Framework Directive as a Driver for Good Water Governance in the Republic of Turkey

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Weltwirtschaft und internationale Zusammenarbeit 16); 276 S.; 54,- €; ISBN 978-3-8487-1790-3
Politikwiss. Diss. Heidelberg; Begutachtung: H. Sangmeister, E. Terberger. – Die natürliche Ressource Wasser wird in vielen Teilen der Welt zunehmend knapper, was nicht nur verheerende Folgen für die dort lebenden Menschen, sondern auch für die lokalen Ökosysteme hat. In der Europäischen Union dient die Europäische Wasserrahmenrichtlinie als rechtlicher Rahmen für die Wasserpolitik und soll als erstes Regelwerk dieser Art die Interdependenzen zwischen den Dimensionen Ökologie, Soziales, Politik und Wirtschaft beachten. Das daraus abgeleitete nachhaltige Wasser‑Ressourcen‑Management hat auch international Vorbildcharakter. Für den EU‑Beitrittskandidaten Türkei mit seinem semiariden Klima, das durch lange Trockenzeiten geprägt sei und damit häufig Wasserknappheit zur Folge habe, habe die Wasserrahmenrichtlinie besondere Bedeutung, erklärt Julia Rückert. Daher untersucht sie, ob die EU‑Wasserrahmenrichtlinie einen positiven Einfluss im Sinne von Good Governance auf die türkische Wasserpolitik hat. Ein solches Steuerungs‑ und Regelungssystem zeichne sich vor allem durch Rechtsstaatlichkeit, die Übernahme von Verantwortung, Transparenz und Teilhabemöglichkeiten aus. Eines der Schlüsselelemente für nachhaltiges Wasser‑Management sind nach Ansicht von Rückert die Gebühren. Mit ihnen müsste sichergestellt werden, dass Wasser bezahlbar und gleichzeitig in ausreichender Qualität und Menge verfügbar bleibt. Eine transparente Kostenberechnung, inklusive der Aufwendungen für Wartung und Betrieb der Netze, bilde dafür eine Grundlage. Nötig, aber nicht selbstverständlich wäre zum Beispiel der flächendeckende Einsatz von Wasserzählern. Die Autorin beurteilt die EU‑Wasserrahmenrichtlinie als taugliches Instrument für „good water governance“ (249), das auch in der Türkei die akuten Missstände in der nachhaltigen Wasserversorgung verbessern könnte. Einer wirklichen Verbesserung stünden aber strukturelle Hürden entgegen, so sei der gesetzliche Rahmen für das Wasser‑Management in der Türkei inzwischen zwar relativ nachhaltig gestaltet, die Umsetzung scheitere aber noch an einer unflexiblen Bürokratie und unklaren Zuständigkeiten staatlicher Stellen. Zudem fehle es am politischen Willen, ökologische Aspekte bei der Reform des Sektors höher zu priorisieren als ökonomische und politische.
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Rubrizierung: 3.52.632.2632.21 Empfohlene Zitierweise: Wolfgang Denzler, Rezension zu: Julia Rückert: The European Water Framework Directive as a Driver for Good Water Governance in the Republic of Turkey Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38547-the-european-water-framework-directive-as-a-driver-for-good-water-governance-in-the-republic-of-turkey_46849, veröffentlicht am 18.06.2015. Buch-Nr.: 46849 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken