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Joo Hee Kim

When East Asia Meets Europe. Explaining the Different Approaches of South Korea and Japan toward East Asian Regionalism During 1998-2007

Online-Publikation 2013 (http://d-nb.info/1036406628/34); 241 S.
Politikwiss. Diss. FU Berlin; Begutachtung: T. Börzel, H. Kim. – Prozesse der Regionalisierung finden nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Teilen der Welt statt – etwa in (Nord‑)Ostasien. Das daran gestiegene Interesse Japans und Südkoreas im Untersuchungszeitraum von 1998 bis 2007 erklärt Joo Hee Kim zunächst empirisch mit externen Schocks (Asien‑Krise von 1997) und mit dem Vorbild der EU. Auffällig seien allerdings die verschiedenen Ansätze beider Staaten. Japan habe auf die Inklusion Australiens und Neuseelands gezielt, während Südkorea die ASEAN+3‑Staaten als Nukleus für eine Regionalorganisation – ähnlich der Europäischen Union – verstanden habe. Kims vergleichende Fallanalyse, in der diese Ansätze erklärt werden, basiert auf einem Diffusionsmodell, das die von Tanja Börzel geprägte Differenzierung der Reaktionen von Mitgliedstaaten der EU auf Europäisierungsprozesse zwischen Schrittmachen (pace‑making), (Ver‑)Zögern (foot‑dragging) und beobachtendem Abwarten (fence‑sitting) aufgreift. Den Prozess der Verbreitung europäischer Vorstellungen von regionaler Kooperation versteht die Autorin dabei als abhängig von der aktiven oder passiven Reaktion der Staaten der Region auf die generelle Idee ostasiatischer regionaler Integration und deren Akzeptanz beziehungsweise Nicht‑Akzeptanz europäischer Vorstellungen für dieses Ziel. Anders als Zwang oder Konkurrenz wertet sie Lernprozesse und Emulation als wahrscheinlichste Mechanismen der Diffusion, die zur Erklärung der Varianz der koreanischen und japanischen Regionalisierungspolitik greifen. Dennoch bezieht sie auch die Möglichkeit mit ein, dass strukturelle Bedingungen (wie regionale Bedrohungen oder US‑amerikanische Sicherheitsgarantien) oder innenpolitische Beschränkungen (Koreas Ziel der Wiedervereinigung oder Japans pazifistische Verfassung) gegenüber Diffusionsprozessen als alternative Erklärungen bereitstehen. Auf Grundlage von Interviews mit involvierten politischen Akteuren kommt Kim zu dem Schluss, dass es die Regierungen Kim Young‑sams und Kim Dae‑jungs waren, die im Gegensatz zu ihren Nachfolgern auf regionale Integration bei gleichzeitigem Appeasement gegenüber Nordkorea setzten. Geprägt vom „Enthusiasmus für europäische Ideen im Allgemeinen und insbesondere für jene, die regionale Integration betrafen“ (213), seien sie beispielhafte Akteure im Hinblick auf Emulation und Lernprozesse gewesen. Aus dieser Logik ergebe sich demnach die Rolle Südkoreas – im Unterschied zu Japan – als Schrittmacher (pace‑maker) regionaler Integrationsbemühungen im nordöstlichen Asien.
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Rubrizierung: 4.54.222.68 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Joo Hee Kim: When East Asia Meets Europe. 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38545-when-east-asia-meets-europe_46759, veröffentlicht am 18.06.2015. Buch-Nr.: 46759 Rezension drucken