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Susanne Rompel

Eine Energieaußenpolitik für die Europäische Union. Anspruch und Wirklichkeit

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2015 (Europäische Schriften 95); 610 S.; 119,- €; ISBN 978-3-8487-1694-4
Politikwiss. Diss. Heidelberg; Begutachtung: K. von Beyme, F. R. Pfetsch. – In einer qualitativen Studie analysiert Susanne Rompel die Hinwendung zu einer gemeinsamen Energieaußenpolitik der Europäischen Union, hauptsächlich seit dem wichtigen Gipfel in Hampton Court 2005. Als theoretischen Rahmen nutzt die Autorin zwei Klassiker der Europäischen Integrationstheorien, den Intergouvernementalismus und den Supranationalismus. Die forschungsleitenden Hypothesen werden leider nicht prägnant in einem Satz zusammengefasst, sondern erstrecken sich jeweils über mehrere Absätze. Neben Inkohärenz und Intransparenz erachtetet die Autorin vor allem die bilateralen Beziehungen einzelner EU‑Staaten mit Drittländern als ein „Kernproblem, der im Entstehen begriffenen europäischen Energieaußenpolitik“ (553). Dennoch sei es besonders der EU‑Kommission in manchen Fällen „gelungen, das bei den EU‑Mitgliedstaaten grundsätzlich vorhandene Interesse an einem europäischen Ansatz in der Energieaußenpolitik [...] durch ,windows of opportunity‘ weiterzuentwickeln“ (550). Über 25 Interviews mit Politiker_innen und Mitarbeiter_innen aus EU‑Organisationen werden im Hauptteil der Arbeit mit der wissenschaftlichen Literatur verknüpft. Diese Expertenmeinungen liefern authentische und nachvollziehbare Einblicke, weil keines der Interviews anonymisiert werden musste. Bezugnehmend auf den theoretischen Rahmen kommt die Autorin – wenig überraschend – zu dem Fazit, dass die Entwicklung dieses Politikfelds nur durch eine Verbindung der Integrationstheorien und das Konzept der Pfadabhängigkeit erklärt werden könne. Im Vorwort wünscht sich der ehemalige EU‑Energiekommissar Günther Oettinger, dass die Arbeit „unter den Praktikern der europäischen Energiepolitik viele Leser findet“ (7). Um dieses Ziel zu erreichen, hätte Susanne Rompel vielleicht an einigen Stellen kürzer und dafür präziser formulieren sollen. Doch trotz dieser kleinen Schwächen gibt die Dissertationsschrift einen exzellenten Überblick über Chancen und Herausforderungen in diesem zukunftsweisenden Politikfeld.
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Rubrizierung: 3.63.53.32.612.62 Empfohlene Zitierweise: Stefan Müller, Rezension zu: Susanne Rompel: Eine Energieaußenpolitik für die Europäische Union. Baden-Baden: 2015, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38522-eine-energieaussenpolitik-fuer-die-europaeische-union_46956, veröffentlicht am 11.06.2015. Buch-Nr.: 46956 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken