Vorweg: Dieter Segert legt eine Einführung in Geschichte und Theorien der Transformationsprozesse in Osteuropa vor, die allein schon wegen ihrer unterhaltsamen – wenn nicht sogar: fesselnden – Schreibweise als deutschsprachiges Standardlehrbuch der Disziplin übernommen werden sollte. Darüber hinaus gibt es auch einige inhaltliche Kriterien, die das Buch wohltuend von der bislang verfügbaren Einführungsliteratur abheben. Zum einen räumt Segert der „erste[n] große[n] Transformation“ (27) Osteuropas im 20. Jahrhundert vom Ersten Weltkrieg bis in die 1980er‑Jahre ebenso viel Platz ein wie der Umwälzung nach 1989 – also der Phase, auf die sich die eigentliche Transitionsforschung in der Regel konzentriert. Dies eröffnet ein umfassenderes Verständnis der politischen, ökonomischen und kulturellen Besonderheiten der Region, ohne deren Berücksichtigung die Analyse der Demokratisierungsprozesse nach 1989 zwangsläufig oberflächlich und abstrakt bleiben muss. Zum anderen bemüht sich der Autor, die engen Scheuklappen der eigenen Disziplin weitgehend abzustreifen und ein möglichst umfassendes Bild der Entwicklungen (und der Theorien über diese Entwicklungen) zu zeichnen. Jedes Hauptkapitel schließt dabei – ganz im Sinne eines Lehrbuchs – mit dem Verweis auf weiterführende Literatur. Im letzten Kapitel diskutiert Segert zudem ausführlich die Frage, welche Relevanz die Area Studies über Osteuropa für die Politikwissenschaft im Allgemeinen sowie für die Demokratietheorie und die Analyse gegenwärtiger Krisenprozesse im Besonderen besitzen und schließt mit Fragestellungen für eine künftige Demokratieforschung.