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Izabela Handzlik / Łukasz Sorokowski (Hrsg.)

Found in Multiculturalism. Acceptance or Challenge?

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2014 (Warsaw Studies in Politics and Society 1); 262 S.; hardc., 52,95 €; ISBN 978-3-631-64847-6
In einer zunehmend verflochtenen, globalisierten Welt stehen wir immer häufiger vor der Herausforderung des Multikulturalismus, der uns, wie die Herausgeber in ihrem Vorwort betonen, das Verstehen des Anderen aufgibt – ohne dass dieses Verstehen immer gelingen muss. Insofern ist „Found in Multiculturalism“ immer auch etwas „Lost in Translation“. Dementsprechend eröffnen die im Band versammelten Beiträge ein weites Feld multikulturalistischer Zeit‑ und Gegenwartsdiagnosen. Antoni G Órny etwa untersucht in seinem Beitrag die Rolle der Black‑Power‑Bewegung in den USA. G Órny rekonstruiert die Bewegung, die vielfach als ein buchstäblicher Angriff auf die amerikanische Mehrheitskultur interpretiert wurde, als einen integralen Bestandteil der Bürgerrechtsbewegung. Als solcher habe die Bewegung den Grundstein für den gegenwärtigen amerikanischen Multikulturalismus gelegt. Dass dieser jedoch weit davon entfernt ist, frei von Problemen zu sein, zeigt Izabela Handzlik. Obschon muslimische Einflüsse seit der Entdeckung Amerikas durch Christoph Columbus gegeben gewesen seien und die muslimische Gemeinschaft in den erst wesentlich später gegründeten Vereinigten Staaten von einer weitreichenden religiösen wie ethnischen Diversität geprägt sei, hätten sich gerade nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 zahlreiche Friktionen und Spannungen gezeigt. Diese resultieren nach Handzlik daraus, dass Muslime pars pro toto von der Mehrheitsgesellschaft mit den Attentätern identifiziert werden. In diesem Mechanismus sieht sie unter anderem einen Indikator für die geradezu unvermeidliche Konflikthaftigkeit multikultureller Gesellschaften. In einer gänzlich anderen Annäherung an den Kontext des Multikulturalismus untersucht Natalia Pastewska‑Sorokowska die Entstehung der afro‑kubanischen Musik. Diese sei bis heute zentrale kulturelle Ausdrucksform der Nachfahren der afrikanischen Sklaven auf Kuba geblieben, die sich damit – trotz Bekehrungsversuchen zur christlichen Religion – eine eigene Identität bewahrt hätten. Gerade wegen der – hier nur anzudeutenden – Heterogenität der Beiträge wäre, neben dem kurzen Vorwort, eine zusammenfassende Schlussbetrachtung, die noch einmal die großen Linien der Argumentation zusammenführt, wünschenswert gewesen.
{LEM}
Rubrizierung: 2.232.612.642.263 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Izabela Handzlik / Łukasz Sorokowski (Hrsg.): Found in Multiculturalism. Frankfurt a. M. u. a.: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/38295-found-in-multiculturalism_46356, veröffentlicht am 16.04.2015. Buch-Nr.: 46356 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken