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Marco Portmann

Parliamentary Representation of Citizens' Preferences. Explaining the Differences Between Parliamentarians' Votes and Popular Referendum Results

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014 (Neue Studien zur Politischen Ökonomie 15); 229 S.; brosch., 49,- €; ISBN 978-3-8487-1288-5
Diss. Freiburg i. Ü.; Begutachtung: R. Eichenberger. – Eine der Grundlagen der Idee repräsentativer Demokratie ist die Existenz einer gewissen Kongruenz zwischen dem Handeln von Abgeordneten und den Präferenzen der Bürger_innen. Marco Portmann versucht diesen Zusammenhang in seiner Arbeit genauer zu ergründen, indem er die Situation in der Schweiz betrachtet. Für diese Fragestellung ist das Land ein ideales Forschungsobjekt, da dort aufgrund der Verschränkung von repräsentativen und direktdemokratischen Elementen identische politische Vorhaben sowohl dem Parlament als auch dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden. Ein reichhaltiger Datensatz an Abstimmungsergebnissen ist somit die Ausgangslage für die Untersuchungen dieser Dissertation, die in kumulativer Form vorliegt. Daraus ergibt sich ein Aufbau in einzelne Kapitel, die in sich geschlossene Sinneinheiten darstellen. Zu den Ergebnissen lässt sich sagen, dass für den Beobachtungszeitraum eine Kongruenz zwischen den Stimmen von Abgeordneten und Wahlbürger_innen festgestellt werden kann; diese Kongruenz ist jedoch von vielen Parametern abhängig, darunter Wahlkreisgröße, sozioökonomische Zusammensetzung eines Wahlkreises und Art der Volksabstimmung. Auch die Annahmen, dass Politiker_innen zu Positionen der Mitte tendieren, um ihre Chancen auf Wiederwahl zu erhöhen, und zudem im Gegensatz zur Bevölkerung stets darauf aus sind, staatliche Verwaltung und damit auch Verschuldung auszuweiten, wurden untersucht und konnten nicht bestätigt werden. Aus der kumulativen Form der Arbeit ergeben sich jedoch auch Nachteile; die einzelnen Untersuchungen werden unter der Inkaufnahme inhaltlicher Redundanzen nebeneinander präsentiert und auch eine Synthese der Einzelergebnisse in einem Fazit bleibt weitgehend aus. Der besondere Fokus auf eine ausführliche Darstellung der Methodik ist fachlich sicherlich geboten, trägt aber nicht unbedingt zu einem leichten Lesefluss bei. Dennoch liefert Portmann eine vielseitige und fundierte Betrachtung des Zustandes politischer Repräsentation – einem Grundpfeiler zeitgenössischer Demokratie – und öffnet mannigfaltige Anschlusspunkte für weitere Studien in diesem Bereich.
Max Lüggert (MLÜ)
M. A., Politikwissenschaftler, Doktorand, Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Rubrizierung: 2.52.212.22 Empfohlene Zitierweise: Max Lüggert, Rezension zu: Marco Portmann: Parliamentary Representation of Citizens' Preferences. Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37760-parliamentary-representation-of-citizens-preferences_46170, veröffentlicht am 06.11.2014. Buch-Nr.: 46170 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken