Skip to main content
Philipp Dann / Stefan Kadelbach / Markus Kaltenborn (Hrsg.)

Entwicklung und Recht. Eine systematische Einführung

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2014; 816 S.; geb., 168,- €; ISBN 978-3-8487-0284-8
Es gibt eine Reihe von Begriffen, die immer wieder und aus unterschiedlichsten Perspektiven Anlass zur Reflexion, zur kritischen Analyse und nicht zuletzt auch zum Perspektivwechsel geben. Die Termini Entwicklung und Recht gehören ohne Zweifel dazu; die Literatur hierzu ist breit gefächert und überaus umfangreich. Neuerscheinungen haben es da schwer, wollen sie nicht nur einzelne Facetten beleuchten oder Bekanntes in gefälliger(er) Form präsentieren. Von daher wecken die Herausgeber hohe Erwartungen, wenn sie den Anspruch auf ein neues Forschungsfeld formulieren, das sie im Spannungsfeld von Entwicklung und Recht verorten. Die ersten Ideen hierzu wurden 2011 im Rahmen einer Auftakttagung formuliert, eine Anschlusskonferenz im Mai 2012 bot die Gelegenheit zur Vertiefung, deren Resultate nun in diesem Band dokumentiert werden. Die Bandbreite der Beiträge ist beträchtlich und erhebt doch keinen Anspruch auf Vollständigkeit, was den eigentlichen Charme des Sammelbandes ausmacht. Daraus ergibt sich eine hohe Anschlussfähigkeit an ganz unterschiedliche Debatten, für die hier beispielhaft ethische Fragen im Allgemeinen sowie das Vertrags‑ und Völkerrecht und die Globalisierungsthematik im Speziellen genannt seien. Der starke Bezug auf die Arbeiten von Amartya Sen, der etwa im Beitrag von Philipp Dann als Stichwortgeber für den Bereich der Freiheitsverwirklichung fungiert und im Beitrag von Matthias Kötter für die Illustration der Rechtsstaatlichkeit dient, ist unverkennbar. Die Artikel spannen in der Gesamtschau ein breites Netz, verknüpfen Politikfelder (zum Beispiel der Wirtschaft) mit Strukturphänomenen (zum Beispiel die Rohstofffrage), Akteure mit Handlungsformen sowie Instrumente mit Handlungszielen. Ob das wirklich als „Neuland“ (12) bezeichnet werden kann, sei dahingestellt. Innovativ ist es in jedem Falle. Das Konzept soll zur Diskussion einladen, will Disziplinen übergreifend als „Anfang und Grundlage für weitere Forschungen und Gespräche“ (13) verstanden sein. Diesen Anspruch löst das überaus lesenswerte Werk jedenfalls ein.
Martin Schwarz (MAS)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften und Philosophie (ISP) an der Universität Vechta.
Rubrizierung: 4.444.12.21.1 Empfohlene Zitierweise: Martin Schwarz, Rezension zu: Philipp Dann / Stefan Kadelbach / Markus Kaltenborn (Hrsg.): Entwicklung und Recht. Baden-Baden: 2014, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37668-entwicklung-und-recht_45147, veröffentlicht am 16.10.2014. Buch-Nr.: 45147 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken