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Daniele Waldburger / Lukas Zürcher / Urs Scheidegger

"Im Dienst der Menschheit" Meilensteine der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit seit 1945

Bern/Stuttgart/Wien: Haupt Verlag 2012; 219 S.; kart., 35,90 €; ISBN 978-3-258-07338-5
Wohl kein anderes Land der Welt verfügt über eine vergleichbare humanitäre Tradition und Geschichte der Neutralität und friedlichen Entwicklung wie die Schweiz. Daniele Waldburger, Lukas Zürcher und Urs Scheidegger, die alle seit Langem wissenschaftlich oder praktisch in oder mit der Entwicklungspolitik des Landes beschäftigt sind, liefern vor diesem Hintergrund eine historische Darstellung von sechzig Jahren schweizerischer Entwicklungszusammenarbeit. Sie zeichnen die wichtigsten Etappen und Wegmarken der internationalen Zusammenarbeit nach und dokumentieren die Antworten der Schweiz auf die weltpolitischen Wendungen, die den Wandel der Entwicklungszusammenarbeit „[v]on der Nischenpolitik zur globalen Strukturpolitik“ (10) angestoßen haben. Dabei stehen mit der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) des Außenministeriums und dem eidgenossenschaftlichen Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) zwei staatliche Entwicklungsträger im Mittelpunkt der Betrachtung. Deutlich wird bei der Lektüre, dass sich die Kontroversen der Entwicklungszusammenarbeit in der Schweiz weniger um ihre Sinnhaftigkeit als um die Umsetzung und das Erreichen ihrer Ziele drehten. Waldburger, Zürcher und Scheidegger zeigen, wie zu Beginn der 1960er‑Jahre – wie in vielen anderen Industrieländern auch – eine „anfängliche Entwicklungseuphorie“ (47) mit der Meinung vorherrschte, den Entwicklungsstand zahlreicher junger, entkolonialisierter Staaten vor allem durch technische Hilfe schnell anheben zu können. Die 1970er‑Jahren waren dann neben den bekannten internationalen entwicklungspolitischen Kontroversen und einer generellen Debatte um die Rolle der Schweiz in der Welt allerdings auch von konkreten Bemühungen um die Schaffung der gesetzlichen und institutionellen Grundlagen der eidgenössischen Entwicklungspolitik geprägt. In deren Rahmen fällt auch die Gründung des Schweizerischen Katastrophenhilfekorps (SKH). Zusammengefasst legen Waldburger, Zürcher und Scheidegger einen kompakten und leicht zugänglichen historischen Abriss der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit vor, der das eingangs formulierte Ziel, einen „reich illustrierten Überblick über […] ein wenig erforschtes Kapitel schweizerischer Aussenpolitik“ (16) zu liefern, erreicht. Das Buch beinhaltet neben einer großen Menge an Fotos, Zitaten, Abbildungen und Tabellen umfangreiche Literatur‑ und Dokumentenlisten.
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Rubrizierung: 4.44 | 4.22 | 2.5 Empfohlene Zitierweise: Christian Patz, Rezension zu: Daniele Waldburger / Lukas Zürcher / Urs Scheidegger: "Im Dienst der Menschheit" Bern/Stuttgart/Wien: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37602-im-dienst-der-menschheit_34371, veröffentlicht am 02.10.2014. Buch-Nr.: 34371 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken