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Yi Guo

Chinapolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1998 bis 2009

Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2013 (Schriften zur internationalen Politik 40); 321 S.; 89,80 €; ISBN 978-3-8300-7245-4
Politikwiss. Diss. FU Berlin. – Nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit der Volksrepublik China 1972 hat die Bundesrepublik Deutschland deren Wiederaufstieg „ernstgenommen und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in vielen wichtigen Bereichen politisch bewusst gefördert“ (6). Diese Politik hat den Grundstein für Beziehungen gelegt, die zu den aktivsten und intensivsten zählen, die zwischen der Volksrepublik und einem westlichen Land existieren. Diese Beziehungen sind bis zum heutigen Tag für beide Seiten von vitalem Interesse, auch wenn sie nicht frei von Konflikten und Meinungsverschiedenheiten sind. Yi Guo widmet sich in seiner Studie dem Zeitraum von 1998 bis 2009, untersucht also die Chinapolitik der rot‑grünen Koalition unter Gerhard Schröder und in der ersten Amtszeit von Angela Merkel. Aufschlussreich und interessant ist hierbei vor allem die chinesische Einschätzung der deutschen Chinapolitik. So wurden die Beziehungen von 1998 bis 2005 von vielen chinesischen Beobachtern als eine Blüte bezeichnet, die als „vorbildlich“ (273) für ein bilaterales Verhältnis galt. Die Beziehungen während der Großen Koalition von 2005 bis 2009 waren dann geprägt durch die Debatten um eine werteorientierte Chinapolitik und Verstimmungen, unter anderem hervorgerufen durch den Empfang des Dalai Lama im Kanzleramt im September 2007, den Peking als „unvernünftige politische Handlung“ (235) beurteilte. Trotz dieser Unterschiede verdeutlicht Guo, dass die Chinapolitik unter Schröder und Merkel durch eine grundlegende Kontinuität geprägt war, da beide Regierungen ausdrücklich eine „Interessenpolitik“ (274) gegenüber China verfolgten. Solange Deutschland eine „wertegeleitete Außenpolitik gegenüber China betreibt“ (281), so schließt Guo, werden Konflikte zwischen beiden Ländern unvermeidlich bleiben. Allerdings ist er sich genauso sicher, dass „keine fundamentalen Konflikte der nationalen Interessen“ (281) bestehen, was nicht zuletzt die gegenseitige Abhängigkeit im Bereich der Wirtschaft verdeutliche.
Falk Hartig (FH)
Ph.D., Sinologe und Kommunikationswissenschaftler, Postdoktorand am Frankfurter Inter-Zentren-Programm „Afrikas Asiatische Optionen“ (AFRASO), Goethe Universität Frankfurt a. M.
Rubrizierung: 4.212.68 Empfohlene Zitierweise: Falk Hartig, Rezension zu: Yi Guo: Chinapolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1998 bis 2009 Hamburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37497-chinapolitik-der-bundesrepublik-deutschland-von-1998-bis-2009_45887, veröffentlicht am 04.09.2014. Buch-Nr.: 45887 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken