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Alina Alexandra Boţ

International Leverage on Minority Rights and Protection. The Case of Romania Within Integration into International and European Organisations

Hamburg: Verlag Dr. Kovač 2013 (Chemnitzer Schriften zur europäischen und internationalen Politik 6); XI, 469 S.; 98,80 €; ISBN 978-3-8300-7175-4
Diss. TU Chemnitz; Begutachtung: B. Neuss, A. Liviu Ivan. – Dass der Beitritt zur Europäischen Union schon im Vorfeld mit erheblichen Belastungen für die Kandidaten behaftet ist, überrascht nicht. Die Anpassungsprozesse und die direkten wie indirekten Wirkungen des Acquis Communautaires sind regelmäßiger Gegenstand einer Forschung, die zwischen den Polen Europäisierung und Restating the State zu verorten ist. Was bislang aber fehlte, sind präzise Länderstudien zu den Auswirkungen auf so zentrale Politikfelder wie die Minderheitenpolitik in einem Beitrittsstaat, der sich der Tragweite der Problematik erst im Beitrittsprozess bewusst wird und sich trotz des Mangels an erprobten politischen Rezepten dem Acquis Screening stellen muss. Alina Bo? hat sich von daher einer überaus schwierigen Frage angenommen, da sie den Weg Rumäniens in die Europäische Union mit dem Fokus auf die Minderheitenfrage im Land beleuchtet. Dieser Punkt ist umso wichtiger als das Land die fraglichen EU‑Standards übernehmen musste, ohne an deren Aushandlung oder bisherigen Auslegung beteiligt zu sein. Von daher erweist sich der rationalistische Analyseansatz als klug gewählt, um auch die Motivation der Akteure zur Akzeptanz gegenüber der Konditionalität des EU‑Regelwerks berücksichtigen zu können, das an allgemein anerkannte völkerrechtliche Normen und Standards anknüpft. Folglich bezieht die Autorin auch die Institutionen in ihre überaus faktenreiche und anspruchsvolle Studie ein, die wie die Vereinten Nationen, die OSZE oder der Europarat per se mit Minderheitenfragen befasst sind. Dass die für den Beitritt Rumäniens ebenfalls wichtige Zentraleuropäische Initiative fehlt, die sich ebenfalls mit der Thematik befasst, ist nur ein kleiner Wermutstropfen angesichts der Datenmenge, die Bo? hier operationalisiert, um die Reichweite und Konsequenzen der Konditionalität des Acquis insbesondere in Minderheitenfragen herausarbeiten zu können. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis der Arbeit ist die Tatsache, dass die EU die Minderheitenrechte nunmehr im Rahmen des Beitritts sanktionieren und ihnen im Rahmen der Konditionalität so mehr Gewicht verleihen kann.
Martin Schwarz (MAS)
Dr., Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter, Institut für Sozialwissenschaften und Philosophie (ISP) an der Universität Vechta.
Rubrizierung: 2.2632.234.422.613.53.13.2 Empfohlene Zitierweise: Martin Schwarz, Rezension zu: Alina Alexandra Boţ: International Leverage on Minority Rights and Protection. Hamburg: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37392-international-leverage-on-minority-rights-and-protection_45884, veröffentlicht am 07.08.2014. Buch-Nr.: 45884 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken