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Luise Sanders

Zeitschriften der Politikwissenschaft: Ein Kompendium

Berlin/Boston: Walter de Gruyter 2012; XIV, 641 S.; 84,95 €; ISBN 978-3-11-026840-9
Das umfangreiche Kompendium zu deutsch‑ und englischsprachigen Zeitschriften der Politikwissenschaft konzipiert Luise Sanders „historisch und deskriptiv“ (8), anstatt die Zeitschriften anhand von quantitativ angelegten Indizes miteinander zu vergleichen. Die aufgeführten Fachzeitschriften stammen aus den gängigen Themengebieten der Politikwissenschaft, lediglich Zeitschriften zur Politischen Theorie werden nicht miteinbezogen, da „eine eindeutige Zuordnung zur modernen Politikwissenschaft oftmals schwer[fällt]“ (3) und die Grenzen zur Philosophie gelegentlich fließend seien. Zunächst werden allgemeine Funktionen, Aufgaben und Schwächen von wissenschaftlichen Zeitschriften erläutert, ehe die Gründungshintergründe der politikwissenschaftlichen Fachverbände in den Vereinigten Staaten von Amerika und in Europa skizziert werden. Im Hauptteil werden die wichtigsten Zeitschriften einerseits in die Entwicklungsgeschichte des Fachs eingeordnet. Andererseits versucht die Autorin, „einzelne Zeitabschnitte in der Geschichte der Politikwissenschaft seit ihrer Gründungszeit im jeweiligen Land anhand der Institutionen und Zeitschriften, die in diesen Zeiträumen entstanden sind, nachzuzeichnen“ (73). Dies gelingt ihr ausgezeichnet. Obwohl die meisten Beschreibungen auf Informationen aus Editorials oder Selbstdarstellungen der Publikationsorgane basieren, nimmt die Autorin gelegentlich Wertungen vor und verlässt den lexikalischen Rahmen. So beanstandet sie zum Beispiel, dass die Politische Vierteljahresschrift „offenbar kein Seismograf politischer Veränderungen oder Umbrüche“ sei, weil [w]ichtige zeitgeschichtliche Ereignisse [...] in der PVS kaum Niederschlag gefunden“ (358) hätten. Bei einem derart großen Umfang der untersuchten Publikationsorgane sind gelegentliche Fehler nicht zu vermeiden. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, dass beispielsweise das Portal für Politikwissenschaft fälschlicherweise als Teil der Zeitschrift für Politikwissenschaft aufgefasst wird, obwohl dies bereits seit 2010 nicht mehr der Fall ist. Fast alle grundlegenden Informationen finden sich auch auf den Internetauftritten der Verlage und Verbände. Der eigentliche Mehrwert des Kompendiums liegt deshalb darin, dass Luise Sanders diese Informationen verknüpft sowie chronologisch kategorisiert und damit die Geschichte der zentralen politikwissenschaftlichen Periodika herausstellt. Abgerundet wird das Werk durch ein ausführliches Glossar mit wichtigen Fachbegriffen und viele weiterführende Querverweise.
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Rubrizierung: 1.1 Empfohlene Zitierweise: Stefan Müller, Rezension zu: Luise Sanders: Zeitschriften der Politikwissenschaft: Ein Kompendium Berlin/Boston: 2012, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37293-zeitschriften-der-politikwissenschaft-ein-kompendium_42293, veröffentlicht am 17.07.2014. Buch-Nr.: 42293 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken