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Jean-Dominique Durand (Hrsg.)

Christian Democrat Internationalism. Its Action in Europe and Worldwide from post World War II until the 1990s. Volume II: The Development (1945-1979). The Role of Parties, Movements, People

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2013 (Euroclio 80); 295 S.; 58,90 €; ISBN 978-3-0352-6381-7
Bei der Rekonstruktion des christdemokratischen Internationalismus fokussiert der Band im Unterschied zu seinem Vorläufer (vgl. Buch‑Nr. 45373) weniger die historischen Grundlagen und Bedingungen der Internationalisierung der konservativ‑bürgerlichen Parteien in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Stattdessen werden die beteiligten Akteure, individuelle wie kollektive, in den Mittelpunkt gestellt. Neben einzelnen politischen Führungsfiguren, wie Konrad Adenauer, Napoleon Duarte oder Luigi Sturzo, werden die nationalen politischen Parteien sowie andere bereits international angelegte Zusammenschlüsse und Organisationen dargestellt. So zeichnet etwa Tiziana Di Maio in ihrem Aufsatz den Beitrag der christdemokratischen Frauenbewegung bei der Gründung der Europäischen Volkspartei nach. Bereits 1944 sei auf Initiative von Alcide De Gasperi die Frauenbewegung der italienischen Christdemokratie gegründet worden, die sich dann im Laufe der 1950er‑ und 60er‑Jahre auf europäischer Ebene internationalisiert habe. Franca Falcucci, eine der führenden Figuren, habe dabei schon früh neben den politischen und ökonomischen auch die kulturellen Aspekte des europäischen Einigungsprozesses betont und so einen entscheidenden Beitrag jenseits des politischen Mainstreams zur Komplettierung der Europaidee der Konservativen geleistet. Zudem überraschend sei, dass, wie Dmitry Shmelev in seinem Beitrag hervorhebt, auch auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs verschiedene Parteien des konservativen Spektrums existierten, auch wenn deren Interaktion mit ihren westlichen Schwesterparteien nur rudimentär ausgeprägt gewesen sei. Ihr geringer, wenn auch durchaus existenter Einfluss – etwa in Polen und Ungarn – habe wesentlich auf eine historisch‑nationale Rückbesinnung hingewirkt und damit ein, wenn auch sehr geringes, Gegengewicht zum kommunistischen Internationalismus anzubieten versucht.
Matthias Lemke (LEM)
Dr. phil., Politikwissenschaftler (Soziologe, Historiker), wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.22 | 2.23 | 4.43 | 4.3 | 2.27 | 2.331 | 2.313 | 2.61 | 2.65 Empfohlene Zitierweise: Matthias Lemke, Rezension zu: Jean-Dominique Durand (Hrsg.): Christian Democrat Internationalism. Frankfurt a. M. u. a.: 2013, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/37158-christian-democrat-internationalism_45374, veröffentlicht am 05.06.2014. Buch-Nr.: 45374 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken